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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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116 Kapitel 7<br />

Kritiker deuten dieses Problem oft <strong>als</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Schwäche des SEM-Ansatzes,<br />

was jedoch nicht korrekt ist. In den meisten Studien mit Strukturgleichungsmodellen<br />

können keine Kausalbeziehungen analysiert werden, weil sie auf querschnittlichen Designs<br />

beruhen, die per se keinen Aufschluss über Kausalbeziehungen geben können. Werden<br />

experimentelle oder längsschnittliche Daten mit Strukturgleichungsmodellen analysiert,<br />

sind durchaus Kausalanalysen möglich (MacCallum & Austin, 2000; Muthén & Curran,<br />

1997). Dies wird leicht einsichtig, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Experimente<br />

normalerweise mittels Varianzanalysen ausgewertet werden. Diese stellen einen Spezialfall<br />

des Allgemeinen Linearen Modells dar, das auf Regressionen beruht <strong>und</strong> somit leicht <strong>als</strong><br />

Strukturgleichungsmodell formuliert werden kann. Der Hauptgr<strong>und</strong>, aus dem die<br />

Varianzanalysen gewöhnlich den flexibleren <strong>und</strong> umfassenderen<br />

Strukturgleichungsmodellen zur Analyse experimentell gewonnener Daten vorgezogen<br />

werden, ist, dass Erstere wesentlich kleinere Stichprobenumfänge erfordern <strong>als</strong> Letztere.<br />

Wenn Strukturgleichungsmodelle zu Kausalanalysen benutzt werden, dann oft im<br />

Rahmen der Auswertung von cross-lagged panel designs. Wie Bortz <strong>und</strong> Döring (1995, S.<br />

485f) beschreiben, setzen sie längsschnittliche Erhebungen voraus, bei denen mindestens<br />

zwei <strong>Variablen</strong> an mindestens zwei Messzeitpunkten (Mzp) erhoben wurden.<br />

Als Beispiel beschreiben Bortz <strong>und</strong> Döring eine Studie über die wechselseitigen<br />

Einflüsse zwischen Einkommen <strong>und</strong> Bildungsniveau. Um die Frage zu beantworten, ob das<br />

Einkommen das Bildungsniveau kausal beeinflusst oder das Bildungsniveau das<br />

Einkommen, wurden beide <strong>Variablen</strong> einmal gemessen <strong>als</strong> die Studienteilnehmer 25 Jahre<br />

alt waren <strong>und</strong> einmal <strong>als</strong> sie 50 Jahre alt waren.<br />

X 1<br />

Y 1<br />

Abbildung 1: Pfaddiagramm eines cross-lagged panel designs.<br />

Zur Auswertung kann dann das in Abbildung 1 dargestellte Modell verwendet werden. Die<br />

Variable x steht für das Bildungsniveau <strong>und</strong> die Variable y für das Einkommen, die Indizes<br />

geben den Messzeitpunkt an. Würde nun gef<strong>und</strong>en, dass der Einfluss von x1 auf y2 (bei<br />

Kontrolle des Einflusses von y1 auf y2) wesentlich größer ist <strong>als</strong> der Einfluss von y1 auf x2<br />

(bei Kontrolle des Einflusses von x1 auf x2), so wäre das sehr gut mit der Hypothese<br />

X 2<br />

Y 2

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