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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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80 Kapitel 4<br />

kann, <strong>und</strong> sie die Instruktionen anschließend erfolgreich auf Übungsaufgaben anwenden.<br />

Die Problemlöseleistung gibt <strong>als</strong>o nur Aufschluss darüber, ob mindestens eine der beiden<br />

<strong>Wissen</strong>sarten vorhanden ist, aber nicht welche es ist.<br />

In kognitiven Experimenten wird die Problemlöseleistung daher gewöhnlich nicht <strong>als</strong><br />

Maß prozeduralen <strong>Wissen</strong>s verwandt.<br />

Wie oben beschrieben benutzen Rittle-Johnson et al. (2001) das Maß zwar, setzen<br />

dabei aber nur Routineprobleme ein. Ihr Annahme dabei ist folgende: Falls die Vpn die<br />

Probleme bisher schon lösen konnten, ist unwahrscheinlich, dass sie ad hoc neue<br />

Prozeduren aus ihrem konzeptuellen <strong>Wissen</strong> ableiten, sondern sie werden sie vermutlich<br />

durch Anwendung ihres prozeduralen <strong>Wissen</strong>s lösen. Falls die Vpn diese Probleme bisher<br />

nicht lösen konnten, so ist unwahrscheinlich, dass sie nun ad hoc neues <strong>prozedurales</strong><br />

<strong>Wissen</strong> generieren.<br />

Wie oben ausführlich besprochen, ist diese Begründung problematisch. Für<br />

unterschiedliche Personen <strong>und</strong> für einzelne Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

können ganz unterschiedliche Aufgaben Routineaufgaben darstellen. Insbesondere in<br />

Prätest-Posttest-Designs tritt dieses Problem auf. Außerdem könnten Personen wohl auch<br />

konzeptuelles <strong>Wissen</strong> benutzen, um Routineaufgaben zu lösen.<br />

Problemlösedauer<br />

Ein besseres Maß für die Vorhandenheit von prozeduralem <strong>Wissen</strong> könnte die Zeit sein,<br />

die zur Lösung eines Problems benötigt wird. Weil <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> aus automatisiert<br />

ablaufenden Handlungssequenzen besteht, kann es – sofern vorhanden – schnell <strong>und</strong><br />

effizient zur Anwendung gebracht werden (z.B. Logan, 1985; Schneider & Shiffrin, 1977;<br />

Shiffrin & Schneider, 1977). Problemlöser, die ihre Prozeduren hingegen erst durch<br />

Elaboration <strong>und</strong> Transformation ihres konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s neu generieren müssen,<br />

brauchen relativ dazu gesehen wesentlich mehr Zeit für die Problemlösung (z.B. Anderson,<br />

1982).<br />

Die Problemlösedauer sinkt <strong>als</strong> Funktion der Übung exponentiell ab. Diese<br />

Gesetzmäßigkeit wurde in verschiedenen Bereichen der Psychologie unzählige Male<br />

repliziert (siehe Newell & Rosenbloom, 1981; Palmeri, 1999; Ritter & Schooler, 2001).<br />

Allerdings gilt dieses power law of practice nur, wenn Personen unter kontrollierten<br />

Bedingungen stets dieselbe Aufgabe mittels derselben Strategie lösen. Schon wenn sie<br />

stattdessen einen Mix aus unterschiedlichen Strategien benutzten, gilt es nicht mehr für das<br />

Gesamtverhalten (Rickard, 1997). Auch Änderungen des konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s können<br />

die Problemlösegeschwindigkeit beeinflussen, weil sie zu jeweils anderen Inferenz- <strong>und</strong>

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