Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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Erwerb <strong>und</strong> Abruf konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s 99<br />
neugierig machen <strong>und</strong> zur Reflektion anregen. Diese kann dann zu einer besseren<br />
Elaborierung des konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s führen.<br />
Hiebert <strong>und</strong> Lefevre (1986) nennen zwei weitere Punkte: Da Konzepte statische<br />
Gedächtnisstrukturen darstellen, die erst durch <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> in Problemlösungen<br />
eingebracht werden, kann ein Zuwachs an prozeduralem <strong>Wissen</strong> auch zur Folge haben,<br />
dass danach mehr oder adäquatere Konzepte durch Prozeduren genutzt werden können <strong>als</strong><br />
zuvor.<br />
Einige Prozeduren, die man wohl auch <strong>als</strong> metakognitive Prozeduren bezeichnen<br />
könnte, ermöglichen die Elaboration, Verknüpfung <strong>und</strong> inferenzielle Erweiterung<br />
konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s. Ein Zuwachs an solchen Prozeduren könnte sich besonders günstig<br />
auf konzeptuelles <strong>Wissen</strong> auswirken.<br />
Diese Aufstellung verdeutlicht, dass positive Auswirkungen prozeduralen <strong>Wissen</strong>s auf<br />
konzeptuelles <strong>Wissen</strong> nicht automatisch das Vorliegen von representational redescription<br />
indizieren. Representational redescription könnte ein Prozess sein, der zusätzlich zu den<br />
hier beschriebenen Prozessen stattfindet oder er könnte auch ein Oberbegriff sein, unter<br />
den sie sich ganz oder teilweise subsumieren lassen. Fest steht, dass positive Einflüsse von<br />
prozeduralem auf konzeptuelles <strong>Wissen</strong>, sofern sie gef<strong>und</strong>en werden, sich kognitiv gut<br />
erklären lassen.<br />
5.4.3 Abruf <strong>und</strong> Transfer der <strong>Wissen</strong>sarten<br />
Abruf <strong>und</strong> Transfer konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s<br />
Die Transferforschung ist ein weites Forschungsfeld, das hier nicht vollständig dargestellt<br />
werden kann. Jedoch wurde in den vorgehenden Abschnitten dieser Arbeit deutlich, dass<br />
die Autoren des Iterativen Modells gemeinsam mit anderen davon ausgehen, dass<br />
konzeptuelles <strong>Wissen</strong> flexibel transferierbar <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> an Routineprobleme<br />
geb<strong>und</strong>en ist (vgl. Kapitel 3, sowie die Unterkapitel 4.2, 4.5 <strong>und</strong> 4.6). Es soll kurz<br />
diskutiert werden, auf welche Verarbeitungsmechanismen dies zurückgeführt werden kann.<br />
Mittels einer Fallstudie über die Arbeiten Johannes Keplers demonstrieren Gentner et<br />
al. (1997), dass Analogien häufig eine wichtige Rolle spielen, wenn Menschen neue<br />
Konzepte entwickeln. Dabei greifen sie einerseits auf Theorien des conceptual change<br />
zurück, andererseits auf Gentners structure mapping theory of analogy (Falkenhainer,<br />
Forbus, & Gentner, 1989; Gentner, 1983). Die structure mapping theory beschreibt den<br />
Prozess des analogen Schließens <strong>als</strong> Schemamappingprozess, bei dem die Elemente <strong>und</strong><br />
ihre Interrelationen einer Sourcedomäne, zum Beispiel dem Sonnensystem, auf die<br />
Elemente <strong>und</strong> Interrelationen einer Targetdomäne, zum Beispiel ein Atom, gemappt wird.