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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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30 Kapitel 2<br />

2.4.2 Trainingsstudien<br />

Howe, Tolmie, Duchak-Tanner <strong>und</strong> Rattray (2000) veröffentlichten nicht nur eine der<br />

wenigen Trainingsstudien, sondern auch eine der seltenen Untersuchungen zu den<br />

<strong>Wissen</strong>sarten, die nicht im Bereich des Mathematiklernens, sondern des Erwerbs<br />

naturwissenschaftlicher Kompetenzen angesiedelt sind. Sie maßen das konzeptuelle <strong>und</strong><br />

prozedurale <strong>Wissen</strong> von Gr<strong>und</strong>schülern über wissenschaftliches Hypothesentesten im<br />

Bereich der physikalischen Optik vor <strong>und</strong> nach vier verschiedenen Interventionen. Dabei<br />

nahmen sie eine pädagogische Perspektive ein <strong>und</strong> verzichteten auf die Bezugnahme zu<br />

kognitiven Ansätzen. <strong>Ihre</strong> Operationalisierungen von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem<br />

<strong>Wissen</strong> stimmen darum nicht mit denen anderer Studien überein. Sie fassten konzeptuelles<br />

<strong>Wissen</strong> auf <strong>als</strong> <strong>Wissen</strong> über die Mechanismen <strong>und</strong> Ereignisse, die in den Experimenten<br />

untersucht wurden, <strong>und</strong> erhoben es durch einen multiple-choice test. Prozedurales <strong>Wissen</strong><br />

sahen sie an <strong>als</strong> verbalisierbares <strong>Wissen</strong> darüber, wie man Experimente gestaltet <strong>und</strong><br />

auswertet. Sie erhoben es durch Einzelinterviews mit allen Kindern. Hier stellt sich die<br />

Frage, ob die Interviews wirklich <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> oder nicht vielmehr das<br />

konzeptuelle Verständnis der Kinder darüber, wie Experimente funktionieren, erfassten.<br />

Die Kinder in den vier Treatmentgruppen entwarfen während der Treatmenterteilung<br />

in Kleingruppen ein Experiment, wobei die verschiedenen Gruppen unterschiedliche<br />

Mischungen von Gruppenarbeitsphasen <strong>und</strong> Lehrerfeedback erhielten. Anschließend<br />

unterschieden sich die Gruppen signifikant in ihrem konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen<br />

<strong>Wissen</strong> voneinander, wobei die Gruppenarbeit sich eher positiv auf das konzeptuelle <strong>und</strong><br />

ein lehrerzentrierter Unterricht sich eher positiv auf das prozedurale <strong>Wissen</strong> der Kinder<br />

auswirkte. Diese interessanten Ergebnisse sollten jedoch nicht überinterpretiert werden, da<br />

einerseits, wie oben beschrieben, unklar ist, welche Konstrukte durch die Tests erhoben<br />

wurden, <strong>und</strong> da andererseits das Treatment konf<strong>und</strong>iert war mit den spezifisch<br />

stattgef<strong>und</strong>enen Lehrereffekten <strong>und</strong> Gruppenprozessen, die sich in Unterrichtsstudien nur<br />

schwer kontrollieren lassen.<br />

Porter <strong>und</strong> Masingila (2000) untersuchten bei College-Studenten durch Messung des<br />

konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s vor <strong>und</strong> nach einem Collegesemester, ob eine<br />

Gruppe, die nach dem writing to learn mathematics-Ansatz (WTLM) unterrichtet wurde,<br />

signifikant besser abschneiden würde <strong>als</strong> eine vergleichbare, aber herkömmlich<br />

unterrichtete Gruppe. Dies war nicht der Fall <strong>und</strong> es zeigten sich auch keine differenziellen<br />

Effekte für die <strong>Wissen</strong>sarten. Eine Ursache dafür könnte in der eher ungewöhnlichen Art<br />

bestehen, in der die Autoren die <strong>Wissen</strong>sarten erhoben: Nach einem selbstentwickelten<br />

Kategoriensystem, das sie in ihrem Artikel leider nicht näher charakterisiert haben,

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