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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Diskussion 245<br />

Interessant ist allerdings, dass Studienteilnehmer, die die Zahlenstrahlaufgaben in<br />

einer Intervention in Studie 2 ohne Feedback übten, <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> unabhängig von<br />

konzeptuellem erwarben. Studienteilnehmer, die in Studie 1 dieselben Aufgaben im<br />

Rahmen des „Fang-das-Monster“-Spiels mit Feedback übten, erwarben nämlich beide<br />

<strong>Wissen</strong>sarten. Dissoziationen zwischen <strong>Wissen</strong>sarten könnten <strong>als</strong>o vor allem bei<br />

ungenügendem Feedback auftreten. Die Rolle des Feedbacks in diesem Zusammenhang<br />

sollte in zukünftigen Studien eingehender erforscht werden. Insbesondere sollte auch<br />

überprüft werden, ob das Lösen von Übungsaufgaben ohne direktes Feedback, was<br />

beispielsweise bei Hausaufgaben der Fall ist, auch langfristig zu rein prozeduralem <strong>Wissen</strong><br />

ohne tieferes konzeptuelles Verständnis führt.<br />

Die optimale <strong>Wissen</strong>serwerbsreihenfolge<br />

Weil die <strong>Wissen</strong>sarten in den bisherigen Untersuchungen so eng zusammenhingen, lassen<br />

sich bis jetzt keine Aussagen über die optimale <strong>Wissen</strong>serwerbsreihenfolge treffen. Falls<br />

die <strong>Wissen</strong>sarten stets gemeinsam erworben würden, wäre die Frage nach der optimalen<br />

Erwerbsreihenfolge sinnlos. Auch auf diesem Forschungsgebiet können erst substanzielle<br />

Fortschritte erzielt werden, wenn Treatments identifiziert wurden, die die Vermittlung<br />

einer <strong>Wissen</strong>sart ohne die jeweils andere erlauben, weil erst dann Hypothesen getestet<br />

werden können.<br />

Ökologische Validität der Designs<br />

Die Beziehungen zwischen konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> können sich<br />

zwischen Domänen <strong>und</strong> sogar zwischen verschiedenen Zeitskalen der Beobachtung<br />

unterscheiden. Umso wichtiger ist die Untersuchung der <strong>Wissen</strong>sarten in Designs mit<br />

hoher ökologischer Validität. Während die zeitliche Strukturierung <strong>und</strong> das gewählte<br />

Inhaltsgebiet der beiden empirischen Studien dieser Arbeit eine große Nähe zu<br />

schulischem Lernen aufweisen, besitzen das konkrete Studienmaterial <strong>und</strong> das Lernsetting<br />

nur eine eingeschränkte ökologische Validität.<br />

Dass konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> hoch interkorreliert waren, nachdem<br />

Kinder am Computer mit dem „Fang-das-Monster“-Spiel lernten, bedeutet nicht<br />

automatisch, dass die Korrelation auch hoch ist, nachdem Kinder in der Schule eine<br />

Unterrichtseinheit über Dezimalbrüche absolvierten. Neben den schon vorgeschlagenen<br />

Experimenten, die die Wirkung einzelner Treatments vergleichen, wären darum auch<br />

Feldstudien interessant, in denen <strong>Wissen</strong>stests in mehreren Klassen jeweils vor <strong>und</strong> nach<br />

einer Unterrichtseinheit zu einem Thema durchgeführt würden. Ein solches Design könnte

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