Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Studie 1: Interrelationen der <strong>Wissen</strong>sarten 193<br />
Für die weitere Forschung ist interessant, dass eine weitgehende metrische<br />
Messinvarianz der verwendeten <strong>Wissen</strong>smaße nachgewiesen wurde. Sie können<br />
problemlos in Designs mit mehreren Messzeitpunkten eingesetzt werden, sofern die<br />
Zeitspannen zwischen den Messzeitpunkten eher im Bereich von Tagen <strong>als</strong> im Bereich von<br />
Monaten liegen.<br />
9.5.3 Weitere Einflussgrößen<br />
<strong>Konzeptuelles</strong> <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> stellen keine isolierten Konstrukte dar. Sie weisen<br />
Zusammenhänge mit Geschlecht, Alter, Klassenstufe, der Intelligenz, der Mathematik- <strong>und</strong><br />
der Deutschnote auf, wobei der Einfluss der ersten drei Faktoren während des Trainings<br />
abnahm, während der Einfluss der letzten drei Faktoren zunahm. Dies kann so interpretiert<br />
werden, dass die ersten drei Faktoren lediglich vor dem Training, die letzten drei jedoch<br />
auch während des Trainings wirksam waren.<br />
Wie schon die Personeneigenschaften so weist auch die Intelligenz keine substanziell<br />
unterschiedlichen Relationen zu konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> auf. Auch hier<br />
zeigt sich wieder das Problem der niedrigen divergenten Validitäten der Maße. Weil<br />
konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> so hoch interkorreliert sind, werden sie entweder<br />
beide oder beide nicht durch eine Kovariate beeinflusst. Da auch die Intelligenz mit den<br />
beiden <strong>Wissen</strong>sarten korreliert ist, zeigten sich bei gleichzeitiger Verwendung aller drei<br />
Maße supressionsähnliche Verzerrungseffekte.<br />
Wie Einzelanalysen für die <strong>Wissen</strong>sarten zeigten, trug die Intelligenz während der<br />
Intervention gemeinsam mit dem Vorwissen zu den <strong>Wissen</strong>szuwächsen bei. Die Einflüsse<br />
von Intelligenz <strong>und</strong> Vorwissen waren ungefähr gleich stark. Die Zuwächse an<br />
konzeptuellem <strong>Wissen</strong> wurden etwas besser durch das Vorwissen, die Zuwächse an<br />
prozeduralem <strong>Wissen</strong> etwas besser durch die Intelligenz vorausgesagt.<br />
Während der viermonatigen Pause zwischen dem zweiten <strong>und</strong> dem dritten<br />
Messzeitpunkt hatte die Intelligenz hingegen keinen Einfluss auf die <strong>Wissen</strong>szuwächse<br />
zusätzlich zum Vorwissen. Zusammen mit dem Bef<strong>und</strong>, dass die <strong>Wissen</strong>szuwächse klein<br />
<strong>und</strong> unsystematisch über die <strong>Wissen</strong>smaße verteilt waren, ja teilweise sogar<br />
<strong>Wissen</strong>sverluste deutlich wurden, deutet das darauf hin, dass während der viermonatigen<br />
Phase Lern- oder Elaborationsprozesse kaum stattfanden. Die Intelligenz hatte daher in<br />
dieser Phase nicht die Möglichkeit wirksam zu werden. Dies verdeutlicht, dass die<br />
Wichtigkeit stabiler <strong>Wissen</strong>srepräsentationen für eine langfristige Expertiseentwicklung<br />
<strong>und</strong> Kompetenzakkumulierung nicht unterschätzt werden sollte.<br />
Der distance effect wurde entsprechend dem triple code model von Dehaene <strong>als</strong> Indiz<br />
für die Repräsentation von Zahlen auf einem mentalen Zahlenstrahl interpretiert. Die