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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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226 Kapitel 11<br />

vorliegt. Die explorativen Faktoranalysen von Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 lassen vermuten, dass<br />

die konvergenten Validitäten der Maße auch in Studie 2 gegeben waren. Dort konnte sie<br />

jedoch nicht konfirmatorisch analysiert werden, weil die Stichprobe aus ökonomischen<br />

Gründen auf einen Umfang begrenzt war, der solche Analysen nicht zulässt.<br />

Rittle-Johnson et al. (2001) äußerten die Vermutung, dass die Maße prozeduralen<br />

<strong>Wissen</strong>s vor dem „Fang-das-Monster“-Spiels andere Konstrukte messen würden <strong>als</strong><br />

danach, weil die Zahlenstrahlaufgaben, die zur Messung prozeduralen <strong>Wissen</strong>s benutzt<br />

wurden, lediglich nach dem Training, nicht aber davor Routineaufgaben darstellen. Die<br />

Analysen von Studie 1 bestätigen diese Vermutung nicht. Die Bef<strong>und</strong>e zur metrischen<br />

Messinvarianz zeigen, dass sich die Faktorstruktur der Indikatoren weder in qualitativer<br />

noch in quantitativer Weise über die Messzeitpunkte hinweg substanziell verändert.<br />

Die Messinvarianz der Maße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s ist darüberhinaus ein Indiz gegen<br />

die Richtigkeit der Annahme diSessas (z.B. diSessa, Gillespie, & Esterly, 2004), dass<br />

konzeptuelles <strong>Wissen</strong> von Kindern in einem neuen Inhaltsgebiet stets fragmentiert ist <strong>und</strong><br />

erst durch Lernprozesse vereinheitlicht wird. Denn in diesem Fall hätten die Korrelationen<br />

zwischen den einzelnen Maßen, die ja teilweise unterschiedliches Lösungswissen<br />

voraussetzen, über die Zeit hinweg ansteigen müssen, was nicht der Fall war.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e sind leichter mit der Idee vereinbar, dass das konzeptuelle <strong>Wissen</strong> von<br />

Novizen aus kohärenten naiven Theorien besteht, die durch Lernprozesse weiterentwickelt<br />

werden (z.B. Vosniadou & Brewer, 1992). Die subjektiven Theorien der Kinder wurden in<br />

Studie 1 <strong>und</strong> Studie 2 nicht gezielt gemessen, so dass die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e nicht sehr<br />

aussagekräftig sind. Zukünftige Studien sollten sich diesem Thema stärker widmen, weil<br />

die qualitativ unterschiedlichen subjektiven Theorien der Kinder hilfreich sein könnten, um<br />

interindividuelle Unterschiede auf der quantitativen Ebene der <strong>Wissen</strong>smaße zu erklären.<br />

Aus methodischer Perspektive könnte auch die Untersuchung weiterer Typen von<br />

Messinvarianz, beispielsweise der skalaren Invarianz im Sinne Cheung <strong>und</strong> Rensvolds<br />

(2002), interessant sein, weil diese direkte Vergleiche der Faktorwerte über die<br />

Messzeitpunkte hinweg erlauben würde. Dann könnte zum Beispiel getestet werden, ob die<br />

Faktorwerte über die Zeit hinweg signifikant zunehmen.<br />

Ein einschränkender Bef<strong>und</strong> bezüglich der Validität der Einzelmaße ist, dass die<br />

Probanden Routineprobleme mit zunehmendem prozeduralem <strong>Wissen</strong> nicht, wie erwartet,<br />

schneller, sondern langsamer lösten. Dieser Bef<strong>und</strong> war über Studie 1 <strong>und</strong> 2 hinweg stabil.<br />

Die hohe interne Konsistenz des Maßes Problemlösedauer zeigt, dass kein zufälliges<br />

Verhalten der Probanden oder Messfehler verantwortlich sein können. Das Phänomen kann

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