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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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220 Kapitel 10<br />

wurden Kriterien vorgestellt, die eine Intervention erfüllen muss, um conceptual change<br />

fördern zu können. Die hier verwendete Intervention erfüllt diese Kriterien nicht<br />

vollständig. Beispielsweise konfrontiert sie die Teilnehmer nicht mit den suboptimalen<br />

Eigenschaften ihrer Misskonzepte <strong>und</strong> demonstriert ihnen, dass die zu vermittelnden<br />

Konzepte besser funktionieren, sondern stellt die korrekten Konzepte vor, ohne mögliche<br />

Misskonzepte überhaupt zu thematisieren.<br />

Die wahrscheinlichste Erklärung für das Fehlschlagen der Vermittlung konzeptuellen<br />

<strong>Wissen</strong>s ist <strong>als</strong>o die generelle Stabilität konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s in Verbindung mit der zu<br />

geringen Treatmentintensität aufgr<strong>und</strong> einer suboptimalen Interventionsgestaltung.<br />

Explorative Betrachtung der einzelnen <strong>Wissen</strong>smaße<br />

Das Bild der Lernprozesse zwischen dem ersten <strong>und</strong> dem zweiten Messzeitpunkt<br />

verkompliziert sich leicht, wenn man statt der <strong>Wissen</strong>sscores die einzelnen <strong>Wissen</strong>smaße<br />

betrachtet. Hier zeigen drei der Maße konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s <strong>und</strong> drei der Maße<br />

prozeduralen <strong>Wissen</strong>s vergleichbare <strong>Wissen</strong>szuwächse in allen drei Gruppen. Da die<br />

<strong>Wissen</strong>szuwächse in der Kontrollgruppe lediglich Retesteffekte widerspiegeln, haben die<br />

beiden anderen Treatments offensichtlich zu keinen zusätzlichen <strong>Wissen</strong>szuwächsen<br />

geführt.<br />

Ein Maß konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s, die Erklärung, <strong>und</strong> ein Maß prozeduralen <strong>Wissen</strong>s,<br />

die Problemlösekorrektheit, verhielten sich jedoch genau hypothesenkonform: Die<br />

Erklärung wurde stärker durch die Intervention zur Vermittlung konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s<br />

beeinflusst <strong>als</strong> durch die anderen beiden Interventionen. Die Problemlösekorrektheit wurde<br />

stärker durch die Intervention zur Vermittlung prozeduralen <strong>Wissen</strong>s beeinflusst <strong>als</strong> durch<br />

die anderen beiden Interventionen. Während der Effekt bei der Problemlösekorrektheit<br />

offensichtlich so stark war, dass er zu hypothesenkonformen Bef<strong>und</strong>en bezüglich des<br />

prozeduralen <strong>Wissen</strong>sscores führte, war er bei der Erklärung etwas schwächer <strong>und</strong> zeigte<br />

sich im konzeptuellen <strong>Wissen</strong>sscore nicht mehr.<br />

Dass die Maße Erklärung <strong>und</strong> Problemlösekorrektheit am stärksten auf die<br />

Interventionen reagierten, könnte daran liegen, dass sie am besten auf das jeweilige<br />

Treatment abgestimmt waren. In der Reflektionsphase der Intervention zur Vermittlung<br />

konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s wurde das Erklären geübt <strong>und</strong> in der Übungsphase der Intervention<br />

zur Vermittlung prozeduralen <strong>Wissen</strong>s das Lösen von Zahlenstrahlaufgaben.<br />

Beide Übungsaktivitäten beinhalteten jedoch keine Feedbacks. Es erfolgte somit kein<br />

teaching to the test, <strong>als</strong>o kein Training, das lediglich auf eine optimale Testbewältigung<br />

ohne Erwerb nachhaltigen <strong>Wissen</strong>s abzielte. In der Intervention <strong>und</strong> im Test waren

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