Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...
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240 Kapitel 11<br />
Repräsentationsformate wird vor allem in kognitiven Arbeiten, zum Beispiel über<br />
Gedächtnisstrukturen oder Automatisierungsprozesse, benutzt (vgl. Unterkapitel 4.5).<br />
Es wurde beschrieben, dass viele Autoren nicht zwischen diesen beiden Dimensionen der<br />
Unterscheidung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> unterscheiden <strong>und</strong> nicht<br />
wahrnehmen, dass kognitive <strong>und</strong> pädagogisch-psychologische Arbeiten die Konstrukte<br />
teilweise unterschiedlich interpretieren. Das belegen unter anderem die Zitationsanalyse in<br />
Tabelle 2 auf Seite 52 <strong>und</strong> auch einige der Definitionen in<br />
Tabelle 3 auf Seite 54, die die <strong>Wissen</strong>sarten gleichzeitig durch inhaltliche<br />
Charakteristika <strong>und</strong> durch eine kognitive Repräsentationsform definieren.<br />
Greeno et al. (1984) weisen darauf hin, dass es sehr produktiv sein kann, die eher<br />
pädagogischen <strong>und</strong> die eher kognitiven Bef<strong>und</strong>e zu integrieren (vgl. Abschnitt 2.2.2). Auch<br />
im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde deutlich, dass es viele interessante<br />
Berührungspunkte zwischen den beiden Forschungssträngen gibt. In Studie 1 wurde auch<br />
empirisch gezeigt, dass verschiedene Maße, die aus ganz unterschiedlichen kognitiven <strong>und</strong><br />
pädagogischen Studien adaptiert wurden, konvergente Validitäten besitzen.<br />
Die Fokussierung auf die Gemeinsamkeiten der eher pädagogischen <strong>und</strong> der eher<br />
kognitiven Ansätze zur Unterscheidung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> hat<br />
allerdings dazu geführt, dass die allermeisten Studien in diesem Gebiet lediglich die durch<br />
die Zellen A <strong>und</strong> D in Tabelle 52 beschriebenen Konstrukte untersuchten. Gerade wenn<br />
von Interesse ist, wie konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> miteinander interagieren,<br />
könnten aber die durch die Zellen B <strong>und</strong> C symbolisierten Konstrukte konzeptuell<br />
repräsentierten <strong>Wissen</strong>s über Prozeduren <strong>und</strong> prozedural repräsentierten <strong>Wissen</strong>s über<br />
Konzepte von Bedeutung sein.<br />
Folgeuntersuchungen zu dieser Fragestellung sind sinnvoll. Die Unterscheidung der<br />
beiden Dimensionen könnte auch auf der theoretischen Ebene zu mehr Klarheit beitragen<br />
<strong>und</strong> Auswahl <strong>und</strong> Vergleich von Operationalisierung der <strong>Wissen</strong>sarten vereinfachen.<br />
Beispielsweise wurde in Abschnitt 2.4.3 beschrieben, dass Blöte et al. (2001) die<br />
Evaluation von Prozeduren benutzten, um konzeptuelles <strong>Wissen</strong> zu erheben, <strong>und</strong> Hecht<br />
(1998) dasselbe Maß, um <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> zu erheben. Diese Verwirrung konnte<br />
dadurch entstehen, dass das Maß Evaluation vermutlich das <strong>Wissen</strong> aus Zelle B in Tabelle<br />
52 operationalisiert. Inhaltlich gesehen bezieht sich die Aufgabe auf Prozeduren, nicht auf<br />
Konzepte. Doch die Bewertung der Prozeduren auf der sprachlichen Ebene setzt voraus,<br />
dass explizites <strong>Wissen</strong> über sie vorhanden ist, das Relationen zu anderen <strong>Wissen</strong>seinheiten<br />
aufweist, <strong>als</strong>o konzeptuell repräsentiert wird. Hecht hat sich bei seiner Interpretation des