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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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192 Kapitel 9<br />

der einzelnen <strong>Wissen</strong>smaße kein Problem darstellen. Auch Anzeichen für Motivationsoder<br />

Überforderungsprobleme wurden nicht gef<strong>und</strong>en. Die Maße wurden nicht praktisch<br />

bedeutsam durch die Störvariabeln Versuchsleiter, Computerarbeitsplatz <strong>und</strong><br />

Testreihenfolge verzerrt. Die Maße konzeptuellen <strong>und</strong> prozeduralen <strong>Wissen</strong>s weisen<br />

ausreichend große konvergente Validitäten auf, obwohl <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> anscheinend<br />

eher ein hierarchisches <strong>als</strong> ein homogenes Konstrukt darstellt.<br />

Die Schwierigkeiten bei der Hypothesentestung entstehen vor allem dadurch, dass die<br />

divergenten Validitäten der Maße problematisch hoch sind, was viele der<br />

hypothesentestenden Analysen behindert.<br />

Für die generelle Validität der hier vorgestellten Ergebnisse spricht auch, dass eine<br />

Stichprobe verwendet wurde, die mit N = 204 größer ist <strong>als</strong> in allen zuvor publizierten<br />

Laborstudien zu konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong>.<br />

Die Ambivalenz der aktuellen Bef<strong>und</strong>e bezüglich der Kausalrelationen geht <strong>als</strong>o nicht<br />

einfach auf abstellbare methodische Defizite der Studie zurück, sondern zeigt substanzielle<br />

Probleme <strong>und</strong> Problemlösechancen des Forschungsfeldes auf.<br />

Besonders offensichtlich werden die Defizite der bisherigen Forschung bei der<br />

Analyse der drei cross-lagged panel-Modelle, die statt der <strong>latente</strong>n Faktoren manifeste<br />

<strong>Wissen</strong>smaße verwendeten (s. Abbildung 13 auf S. 184). Je nach den verwendeten Maßen<br />

bestätigen die Modelle entweder den concepts-first view, den procedures-first view oder<br />

das Iterative Modell.<br />

Das verdeutlich zweierlei: Erstens können die großen inhaltlichen Unterschiede<br />

zwischen den drei Modellen bisher nicht post hoc begründet <strong>und</strong> noch viel weniger a priori<br />

vorhergesagt werden. Hier sind weitere theoretische <strong>und</strong> empirische Analysen notwendig,<br />

die maßspezifische Verzerrungseffekte aufklären. Zweitens sind Einzelmaße offensichtlich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ungenügend, um allgemeingültige Bef<strong>und</strong>e über konzeptuelles <strong>und</strong><br />

<strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> herzuleiten. Wie in Unterkapitel 4.6 schon auf der theoretischen<br />

Ebene erläutert wurde, weisen Einzelmaße zwar Zusammenhänge zu den <strong>Wissen</strong>sarten,<br />

stets jedoch auch spezifische Fehlervarianzanteile auf, die zwangsläufig zu systematischen<br />

Verzerrungen der Messung der <strong>Wissen</strong>sarten führen müssen. Bei der Verwendung <strong>latente</strong>r<br />

Faktoren werden diese maßspezifischen Varianzanteile ausfaktorisiert <strong>und</strong> nur die<br />

gemeinsame Varianz aller Maße bildet die Gr<strong>und</strong>lage darauf aufbauender Analysen. Dieser<br />

Weg wurde in der vorliegenden Arbeit zum ersten Mal beschritten. Die hier dargestellten<br />

Ergebnisse können daher <strong>als</strong> die bisher validesten zu den Relationen zwischen<br />

konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> betrachtet werden.

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