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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Inhaltsspezifisches konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> 107<br />

6 Inhaltsspezifisches konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong><br />

<strong>Wissen</strong><br />

6.1 Domänenspezifität des <strong>Wissen</strong>serwerbs<br />

Wie bei der Beschreibung der Theorie der representational redescription angeführt, kann<br />

heute entwicklungspsychologisch nicht mehr, wie noch zu Piagets Zeiten, von einer<br />

domänenunspezifischen Kompetenzentwicklung ausgegangen werden. Zwar entwickeln<br />

sich auch domänenübergreifend wirksame psychische Komponenten, wie die<br />

Arbeitsgedächtniskapazität <strong>und</strong> damit die allgemeine Intelligenz, der Einfluss<br />

domänenspezifischen <strong>Wissen</strong>s scheint jedoch gleich wichtig oder noch wichtiger für den<br />

Verlauf der Kompetenzentwicklung zu sein (Stern, 2004; Stern & Schneider, in<br />

Vorbereitung).<br />

Die Relationen zwischen konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem <strong>Wissen</strong> könnten in<br />

unterschiedlichen Inhaltsdomänen durchaus unterschiedlich sein. Ein Beispiel dafür wurde<br />

in der Literaturübersicht in Abschnitt 2.3.3 vorgestellt: Die bisher vorliegenden Bef<strong>und</strong>e<br />

lassen vermuten, dass die Erwerbsreihenfolge für beide <strong>Wissen</strong>sarten über Domänen<br />

hinweg variiert.<br />

Eine Untersuchung der <strong>Wissen</strong>sarten sollte darum immer auch reflektieren, in welchen<br />

Inhaltsgebieten sie sich bewegt, welche spezifischen Konzepte <strong>und</strong> Prozeduren es dort gibt<br />

<strong>und</strong> wie sich die Eigenschaften dieser Konzepte <strong>und</strong> Prozeduren auf Lernprozesse<br />

auswirken könnten.<br />

In den beiden später vorgestellten empirischen Studien wird der Vergleichbarkeit<br />

wegen der selbe Aufgabentyp benutzt, der auch von Rittle-Johnson <strong>und</strong> Kollegen in ihrer<br />

Studie zum Iterativen Modell benutzt wurde: Es sollen die korrekten Positionen von<br />

Dezimalbrüchen auf einem Zahlenstrahl gef<strong>und</strong>en werden. Daher werden im Folgenden<br />

zwei Inhaltsdomänen kurz besprochen: Dezimalbrüche <strong>und</strong> Zahlenstrahle.<br />

6.2 Dezimalbruchwissen<br />

Dezimalbrüche werden umgangssprachlich gewöhnlich <strong>als</strong> Kommazahlen bezeichnet. In<br />

didaktischen Kontexten (vgl. Rahmenlehrplan Gr<strong>und</strong>schule: Mathematik, 2004) wird<br />

erstere Bezeichnung bevorzugt, weil sie sprachlich auf zwei Punkte hinweist: Erstens sind<br />

Dezimalbrüche eine von mehreren Darstellungsweisen für Brüche. Zweitens spielt bei der<br />

Interpretation von Dezimalbrüchen das Verständnis des Dezim<strong>als</strong>ystems der<br />

Zahlendarstellung eine wichtige Rolle. Denn so wie die Stellen vor dem Komma<br />

H<strong>und</strong>erter, Zehner <strong>und</strong> Einer repräsentieren, repräsentieren die Stellen nach dem Komma<br />

Zehntel, H<strong>und</strong>ertstel <strong>und</strong> so weiter.

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