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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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102 Kapitel 5<br />

Tabelle 5: Mögliche Verarbeitungsmechanismen für die <strong>Wissen</strong>sarten.<br />

Verarbeitungsweg <strong>Konzeptuelles</strong> <strong>Wissen</strong> Prozedurales <strong>Wissen</strong><br />

Direkter Erwerb<br />

Umsetzung in<br />

jeweils andere<br />

<strong>Wissen</strong>sart<br />

Abruf <strong>und</strong> Transfer<br />

• Memorieren<br />

• Elaborieren <strong>und</strong> Reflektieren<br />

• Netzknoten modifizieren<br />

• Netzkanten modifizieren<br />

• Production specialization<br />

• Production composition<br />

• Prozedurauswahl<br />

• Prozedurbewertung<br />

• Prozedurale Flexibilität<br />

• Ausführungsüberwachung<br />

• Ergebniskontrolle<br />

• Problemrepräsentation<br />

• Inferenzprozesse<br />

• Analoges Schließen<br />

• Diagrammatic Reasoning<br />

• Trial-and-error-Lernen<br />

• Analogien zu Lösungsbeispielen<br />

• Metakognition über Strategien<br />

• Aktivierung konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s<br />

• Reduzierter Ressourcenverbrauch<br />

• F<strong>als</strong>ifizierung von Misskonzepten<br />

• Konkrete Anregung zur Reflektion<br />

• Anwendung neuer Konzepte<br />

• Elaboration von Konzepten<br />

• Representational redescription<br />

• Produktionsanwendung<br />

5.5 Erwerb der <strong>Wissen</strong>sarten in schulischen Kontexten<br />

5.5.1 Zwei Fragestellungen<br />

Im vorangegangenen Abschnitt wurde darauf hingewiesen, dass in Experimenten zwar<br />

viele kognitive Mechanismen der Verarbeitung von konzeptuellem <strong>und</strong> prozeduralem<br />

<strong>Wissen</strong> nachgewiesen wurden, dass über das Zusammenspiel dieser Mechanismen im<br />

Schulunterricht jedoch wenig bekannt ist. Trotzdem werden die Relationen zwischen den<br />

beiden <strong>Wissen</strong>sarten in der Literatur auch aus unterrichtswissenschaftlicher Perspektive<br />

diskutiert. Entsprechende Autoren verfolgen häufig das Ziel einer kognitiven F<strong>und</strong>ierung<br />

der Unterrichtswissenschaften (z.B. Bruer, 1994; MacGilly, 1994; Morgan, 1997). Konkret<br />

wird zum einen diskutiert, welche Gewichtung oder Verknüpfung von konzeptuellem <strong>und</strong><br />

prozeduralem <strong>Wissen</strong> das optimale Unterrichtsziel darstellt, zum anderen wird versucht<br />

aus den kognitiven Modellen Aussagen über optimale Unterrichtssequenzierungen<br />

abzuleiten.<br />

5.5.2 Unterrichtsziele<br />

Baroody (2003) beschreibt eine sich über das gesamte zwanzigste Jahrh<strong>und</strong>ert hinziehende<br />

Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen von Didaktikern <strong>und</strong><br />

Lerntheoretikern, die er <strong>als</strong> skills versus concepts debate bezeichnet. Vertreter<br />

behavioristischer oder assoziationistischer Ideen vertraten die Ansicht, dass <strong>prozedurales</strong><br />

<strong>Wissen</strong> das wichtigste Unterrichtsziel darstellt, weil es die schnelle <strong>und</strong> effiziente Lösung<br />

konkreter Probleme ermöglicht. Vertreter einer eher am Pädagogischen Konstruktivismus<br />

<strong>und</strong> conceptual change-Ansätzen orientierten Position sehen hingegen in konzeptuellem<br />

Verständnis das wichtigste Unterrichtsziel, weil es einem hilft, sich auch in neuen<br />

Lebenslagen orientieren zu können. Wie Baroody beschreibt, ist diese Debatte eng

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