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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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98 Kapitel 5<br />

konzeptuelles <strong>Wissen</strong> sich nicht nur auf die Auswahl, sondern auch auf die Ausführung<br />

von Prozeduren auswirken kann, weil es Informationen über die Plausibilität von<br />

Zwischenergebnissen <strong>und</strong> Endresultaten einer Problemlösung bereitstellt. Konzepte<br />

können Problemlösern <strong>als</strong>o helfen, bereits gemachte Fehler zu sehen <strong>und</strong> zu korrigieren.<br />

<strong>Konzeptuelles</strong> <strong>Wissen</strong> könnte sich neben diesen direkten Umwandlungsmechanismen<br />

auch über einen Mediator, nämlich über die Verbesserung der Problemrepräsentation, auf<br />

<strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> auswirken (Hiebert & Lefevre, 1986). Novick <strong>und</strong> Hmelo (1994)<br />

schreiben „Understanding comes from having a good representation.“ (S. 1299) <strong>und</strong><br />

weisen damit auf den Zusammenhang zwischen konzeptuellem <strong>Wissen</strong> <strong>und</strong> der<br />

Repräsentation von Problemen hin. Eine gute Problemrepräsentation kann die Auswahl<br />

<strong>und</strong> Ausführung effektiver Prozeduren erleichtern.<br />

Umsetzung von prozeduralem in konzeptuelles <strong>Wissen</strong><br />

Rittle-Johnson et al. (2001) schlagen bei der Diskussion ihres Iterativen Modells vier<br />

verschiedene Mechanismen vor, mittels derer <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> zu Zuwächsen an<br />

konzeptuellem <strong>Wissen</strong> führen könnte.<br />

Erstens könnte bei der Generierung, der Bewertung <strong>und</strong> der Ausführung von<br />

Prozeduren sowie bei der Ergebniskontrolle konzeptuelles <strong>Wissen</strong> verwendet werden.<br />

Einige kognitive Theorien, so auch die ACT-Theorie, besagen, dass schon die regelmäßige<br />

Aktivierung von <strong>Wissen</strong>seinheiten zur Verbesserung ihrer Abspeicherung <strong>und</strong><br />

Verknüpfung im Gedächtnis führt. So könnte <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> konzeptuelles schon<br />

alleine dadurch stärken, dass es darauf zugreift <strong>und</strong> es dabei aktiviert.<br />

Zweitens könnten Zuwächse an prozeduralem <strong>Wissen</strong> bewirken, dass während der<br />

Problemlösung mehr kognitive Ressourcen, wie Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />

Arbeitsgedächtniskapazität, zur Verfügung stehen. Diese könnten wiederum zur<br />

Überprüfung, Elaboration <strong>und</strong> Abstraktion von Konzepten im Problemlösekontext genutzt<br />

werden.<br />

Drittens kann die Beherrschung korrekter Prozeduren Lernenden helfen, ihre<br />

Misskonzepte zu bemerken <strong>und</strong> zu korrigieren. Wer korrekte Prozeduren beherrscht,<br />

produziert beispielsweise viele korrekte Lösungen, die das F<strong>als</strong>ifizieren von<br />

Misskonzepten oder das induktive Erschließen konzeptueller Gesetzmäßigkeiten<br />

erleichtern können.<br />

Viertens könnte das Erlebnis, dass gewisse Prozeduren funktionieren, obwohl sie nicht<br />

mit den konzeptuell begründeten Erwartungen des Lerners übereinstimmen, Lerner

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