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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Inhaltsspezifisches konzeptuelles <strong>und</strong> <strong>prozedurales</strong> <strong>Wissen</strong> 111<br />

<strong>und</strong> die Fünf auf einem Zahlenstrahl markiert <strong>und</strong> ein Kind sollte zusätzlich die Position<br />

der Vier eintragen, so würden Nutzer der ordinalen Strategien die Vier irgendwo rechts<br />

von der Drei <strong>und</strong> links von der Fünf eintragen. Nutzer von proportionalen Strategien<br />

würden hingegen die Position in der Mitte zwischen den beiden vorgegebenen<br />

Markierungen wählen, weil die Vier in der Mitte zwischen der Drei <strong>und</strong> der Fünf liegt<br />

(Petitto, 1990).<br />

Rittle-Johnson et al. (2001) weisen darauf hin, dass Fünft- <strong>und</strong> Sechstklässler zwar mit<br />

dem Zahlenstrahl, nicht jedoch mit Dezimalbrüchen sicher umgehen können. Daher<br />

könnten Zahlenstrahle gut geeignet sein, um in dieser Altersgruppe <strong>Wissen</strong> über<br />

Dezimalbrüche zu veranschaulichen <strong>und</strong> zu vermitteln. Die von ihnen nachgewiesenen<br />

<strong>Wissen</strong>szuwächse während des „Fang-das-Monster“-Spiels bestätigen die Richtigkeit<br />

dieser Annahme.<br />

6.3.2 Passung von externer <strong>und</strong> interner <strong>Wissen</strong>srepräsentation<br />

Eine Erklärung, die Rittle-Johnson et al. (2001) für die Effektivität ihres „Fang-das-<br />

Monster“-Spiels geben, ist, dass Kinder Zahlen geistig unter anderem auf einem mentalen<br />

Zahlenstrahl repräsentieren (siehe Abschnitt 4.7.2). Das „Fang-das-Monster“-Spiel<br />

beinhaltet das Arbeiten mit dem externen Zahlenstrahl. Diese Übereinstimmung von<br />

externer <strong>und</strong> interner <strong>Wissen</strong>srepräsentation könnte sich förderlich auf den<br />

<strong>Wissen</strong>serwerbsprozess ausgewirkt haben. Empirische Belege für diese Hypothese fehlen<br />

jedoch bislang.<br />

6.4 Zusammenfassung<br />

Über den Ablauf kognitiver Prozesse beim Lernen mit Dezimalbrüchen <strong>und</strong> Zahlenstrahlen<br />

ist weniger bekannt <strong>als</strong> über die Kompetenzentwicklung auf diesen Gebieten. Schon im<br />

Vorschulalter können Kinder kompetent mit dem Zahlenstrahl umgehen <strong>und</strong> ihn zur<br />

Darstellung natürlicher Zahlen nutzen. Während der Gr<strong>und</strong>schulzeit nutzen sie immer<br />

seltener ordinale <strong>und</strong> immer häufiger proportionale Strategien der Positionsbestimmung<br />

von Zahlen auf dem Strahl. Im Gegensatz dazu können Fünft- <strong>und</strong> Sechstklässler, wie<br />

sogar Erwachsene noch, nicht vollständig korrekt mit Dezimalbrüchen umgehen. Die<br />

Schwierigkeiten beruhen aus Fehlvorstellungen bezüglich der Notation, <strong>als</strong>o der<br />

Bedeutung von Komma, Nominal- <strong>und</strong> Stellenwert, sowie Fehlvorstellungen bezüglich der<br />

Eigenschaften der repräsentierten Quantitäten, beispielsweise ihrer Ordinalrelationen,<br />

Kontinuität <strong>und</strong> Genauigkeit.

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