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Konzeptuelles und prozedurales Wissen als latente Variablen: Ihre ...

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Studie 2: Vermittlung der <strong>Wissen</strong>sarten 219<br />

prozeduralen <strong>Wissen</strong>. Das zeigt sich in den Analysen dadurch, dass das konzeptuelle<br />

Vorwissen einen größeren Einfluss auf das spätere konzeptuelle <strong>Wissen</strong> hat <strong>als</strong> das<br />

prozedurale Vorwissen auf das spätere prozedurale <strong>Wissen</strong>, was sowohl für die erste <strong>als</strong><br />

auch für die zweite Lernphase gilt.<br />

<strong>Konzeptuelles</strong> <strong>Wissen</strong> ist <strong>als</strong>o gleich auf zwei verschiedene Weisen stabiler <strong>als</strong><br />

<strong>prozedurales</strong>: die interindividuellen Unterschiede verändern sich über die Zeit hinweg<br />

weniger <strong>und</strong> der Gruppenmittelwert ist schwieriger durch Interventionen zu beeinflussen<br />

<strong>als</strong> es beim prozeduralen <strong>Wissen</strong> der Fall ist.<br />

Eine mögliche Alternativerklärung dafür, weshalb die Gruppe, die konzeptuelles<br />

<strong>Wissen</strong> erwerben sollte, nach der ersten Lernphase nicht mehr konzeptuelles <strong>Wissen</strong> zeigte<br />

<strong>als</strong> die Kontrollgruppe, ist schwer zu sehen. Beide Gruppen unterscheiden sich weder in<br />

der zeitlichen Länge des jeweils erteilten Treatments noch in wichtigen<br />

Personeneigenschaften, wie Alter, Vorwissen oder Schulnoten. Eine Konf<strong>und</strong>ierung des<br />

Treatments mit Störvariablen kann mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden.<br />

Dass das gewählte Treatment gr<strong>und</strong>sätzlich inhaltlich ungeeignet zur Vermittlung<br />

konzeptuellen <strong>Wissen</strong>s ist, kann durch eine einfache Überlegung ausgeschlossen werden.<br />

In Unterkapitel 6.2 wurde berichtet, dass die häufigsten Misskonzepte in Bezug auf<br />

Dezimalbrüche das Ganze-Zahlen-Misskonzept <strong>und</strong> das Bruchstrich-Misskonzept sind.<br />

Der folgende Textausschnitt aus der Intervention macht die Unangemessenheit beider<br />

Misskonzepte deutlich:<br />

Du siehst jetzt die Zahl 2,5 auf dem Bildschirm. Die 2 steht vor dem Komma, die 5 hinter dem<br />

Komma. Die Ziffern vor dem Komma sagen Dir immer, wie viele ganze Einheiten es von etwas gibt.<br />

Wenn Du <strong>als</strong>o 2,5 Schokoriegel hast, so hast Du mindestens 2 ganze Schokoriegel. Die Ziffern nach<br />

dem Komma sagen Dir immer, wie viele Teile von etwas es gibt. Wenn Du 2,5 Schokoriegel hast,<br />

hast Du <strong>als</strong>o nicht nur 2 ganze Schokoriegel, sondern auch noch einen Teil von einem Schokoriegel<br />

dazu. Aber wie groß ist dieser Teil? Die erste Stelle nach dem Komma gibt immer an, wie viele<br />

Zehntel man hat. Zusätzlich zu den 2 ganzen Riegeln hast Du <strong>als</strong>o noch 5 Zehntel von einem ganzen<br />

Riegel. Um Dir zu überlegen wie viel 5 Zehntel sind, kannst Du Dir vorstellen, dass Du einen<br />

Schokoriegel in zehn gleich große Teile schneidest <strong>und</strong> 5 von diesen Teilen nimmst. Das sind 5<br />

Zehntel. (vgl. das Programm in Anhang B.2 <strong>und</strong> B.3 sowie den Interventionstext in Anhang F.1.2)<br />

Der Inhalt dieses Textauszugs wird in der Intervention noch weiter ausgeführt <strong>und</strong> erklärt.<br />

Auf der inhaltslogischen Ebene widerlegt er beide Misskonzepte <strong>und</strong> sollte, so er<br />

verstanden <strong>und</strong> erinnert wird, direkt zu deutlichen Leistungssteigerungen bei der<br />

Bearbeitung der konzeptuellen Tests führen.<br />

Allerdings reichte ein einmaliges Hören der Erklärung vielleicht nicht aus, um ihren<br />

Inhalt wirklich zu verstehen <strong>und</strong> fest im Gedächtnis zu verankern. In Abschnitt 5.4.1

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