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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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Merkmale der Agensphrasen nicht von den Verben gefordert sind und ob solche<br />

Agensphrasen folglich durch [-INSP] gekennzeichnet werden können. In diesem<br />

Zusammenhang wird nämlich die Frage zu erörtern sein, inwiefern die inhaltlichen Merkmale<br />

eines Verbbegleiters im Aktiv und im Passiv identisch sind. Falls die inhaltlichen Merkmale<br />

eines Verbbegleiters im Aktiv und im Passiv differieren, ist davon auszugehen, dass die<br />

Passivsätze entweder fraglich sind oder dass ihre Akzeptabilität unterschiedlich zu bewerten<br />

ist. Solche Passivsätze könnten spezifischen Konstruktionen zugerechnet werden, die<br />

entweder keine Entsprechungen im Aktiv haben – vgl. die lexikalisierten bzw. idiomatisierten<br />

(Passiv-)Konstruktionen mit obligatorischer von-Phrase –, oder als versteinerte<br />

Konstruktionen fungieren und bei denen die von-Phrasen über keine inhaltlichen Merkmale<br />

verfügen.<br />

3.2.1.4. Die Valenzdimension der Argumenthaftigkeit (ARG)<br />

Die Argumenthaftigkeit von Verbbegleitern, d.h. ihr Argumentstatus, lässt sich anhand der<br />

Prädikatargumentstruktur beschreiben. In der Prädikatargumentstruktur sind diejenigen<br />

Entitäten verzeichnet, die die von einem Prädikat – als Prädikat ist ein Vollverb, ein<br />

Kopulaverb oder ein Funktionsverbgefüge möglich – eröffneten Leerstellen bzw.<br />

Argumentstellen besetzen; diese Entitäten stellen die Argumente des Prädikats dar.<br />

Gewöhnlich wird die Prädikatargumentstruktur eines Verbs mittels der Prädikatenlogik<br />

dargestellt, wobei die Argumente durch Variablen wie X, Y und Z repräsentiert werden, etwa<br />

so: P (x,y). Die Prädikatargumentstruktur eines Verbs mit zwei Argumenten wie essen wird<br />

durch die semantische Valenz (kurz SEM-VAL) wiedergegeben: SEM-VAL: ESS (x,y).<br />

Nach Meinhard (1984; 1990) spezifizieren die Argumente eines Verbs typischerweise die<br />

invarianten Merkmale der Verbbedeutung. Als invariante Merkmale bezeichnet er solche, die<br />

zur Bedeutung des Verbs gehören und meistens obligatorisch sind, 177 und als variante<br />

Merkmale solche, die nur vom Verb impliziert werden und fakultativ sind. Ähnlich geht<br />

Bondzio (1971:89) vor und weist am Beispiel des Verbs bewachen nach, dass an dem<br />

Sachverhalt des Bewachens zwei Größen beteiligt sind, eine, die bewacht, und eine andere,<br />

die bewacht wird. Ingesamt kann festgestellt werden, dass die Argumente eines Verbs<br />

177 Die invarianten Merkmale von Verben wie dauern, kosten können in bestimmten Kontexten fakultativ sein,<br />

z.B. wenn ein kommunikativer Effekt wie Ausruf, Staunen erzielt werden soll: Die Sitzung dauert aber! Das<br />

kostet aber!

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