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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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männlich, politisch, kulturell sind deshalb Agensphrasen, weil sie folgende Bedingungen<br />

erfüllen:<br />

a) Die desubstantivischen Adjektive auf -lich, -isch und -ell erlauben eine Transformation in<br />

eine formale Struktur der Art „Präposition + Nominalphrase“, z.B. gesamtgesellschaftlich ><br />

von der gesamten Gesellschaft, politisch > von der Politik, konjunkturell > von der/durch die<br />

Konjunktur. Außerdem kann ein abgeleitetes Lexem auf -lich, -isch und -ell in einer Aussage<br />

wiedergegeben werden, in der die Substantivbasis etwas tut, macht oder verursacht; 154 die<br />

Substantivbasis fungiert somit als Handlungsträger oder Verursacher des Verbalgeschehens.<br />

Hierzu lassen sich abgeleitete Adverbien auf -seits, deren Basen desubstantivische Adjektive<br />

(ärztlicherseits, behördlicherseits, linguistischerseits, staatlicherseits) einordnen. 155<br />

b) Die Korrelate bzw. Pronominaladverbien wie dadurch, dass ... 1 , wodurch, die syntaktisch<br />

unterschiedlich verwendet werden – dadurch kündigt einen mit dass eingeleiteten Nebensatz<br />

an, der als Satzglied eines übergeordneten Satzes fungiert, wodurch stellt ein Satzglied dar,<br />

das in einem indirekten Fragesatz vorkommt –, semantisch aber die gleiche Funktion erfüllen<br />

– sie drücken nämlich einen Kausalzusammenhang aus –, lassen sich in eine analytisch<br />

gebildete Struktur der Art „Präposition + Nominalphrase“ transformieren bzw. werden durch<br />

entsprechende Agensperiphrasen wiedergegeben.<br />

154 Vgl. Kühnhold (1978:269).<br />

155 Hierzu gehören abgeleitete Bezugsadjektive mit Fremdsuffixen auf -al, -ös/os, -ig, -(at)iv und -ar/-är. Die<br />

Agentivität solcher abgeleiteten Lexeme zeichnet sich dadurch aus, dass sie attributiv verwendbar sind und dass<br />

die ihnen zugrunde liegenden Substantivbasen in Postnomina umschrieben werden können, und zwar als<br />

Genitiv- oder Präpositionalattribute mit Subjektfunktion, vgl. die attributive Verwendung folgender abgeleiteter<br />

Adjektive bei Kühnhold (1978:102ff.): direktorialer Eingriff > Eingriff des Direktors/durch den Direktor;<br />

tuberkulöse Erkrankung > Erkrankung durch Tuberkel(bakterien)n; muskuläre Verkrampfung > Verkrampfung<br />

der Muskel/durch Muskeln. Das Gleiche gilt für deutsche Ableitungen auf -lich wie väterliche Anweisung ><br />

Anweisung des Vaters (Erben, 1975:112). Vgl. auch weitere Bezugsadjektive mit Subjektfunktion bei Pittet<br />

(1974:81f, 86ff.): präsidentielles Untersuchungsgremium > ein vom Präsidenten eingesetztes Untersuchungsgremium,<br />

die gerichtliche Beurteilung > die Beurteilung durch ein Gericht.<br />

Von den eben genannten Fällen sind solche Bezugsadjektive abzugrenzen, deren Funktion darin besteht, den<br />

Charakter des Verhältnisses zwischen ihnen und den Substantiven näher zu bestimmen; die Umschreibung dieser<br />

Bezugsadjektive in Substantive mit Subjektfunktion ist ausgeschlossen. Nach Erben (1975:105–107) können die<br />

nicht agentivisch interpretierbaren Bezugsadjektive 1) den Besitzer (väterliches Haus), 2) den Zielbereich/die<br />

Objektgröße (ärztliche Ausbildung, abscheuliche Tat, das ängstliche Kind ), 3) den Zugehörigkeitsbereich (die<br />

niederländischen Antillen), 4) den Stoff/Herkunftsbereich (der rheinische Wein), 5) die Gleich-/Vergleich-<br />

/Entsprechungsgröße (der bürgerliche Offizier, der tyrannische Vater, der weltmännische Ausdruck), 6) das<br />

Mittel/die Ausführungsart (die briefliche Mitteilung), 7) den Raum (der babylonische Turmbau), 8) die Zeit (die<br />

stündliche Ablösung) bezeichnen. Zu nennen sind ferner die Relativ- oder Beziehungsadjektive mit<br />

Personenbezeichnungen und Abstrakta als Basis bei Fleischer (1975:265, 269, 283f.), die desubstantivischen<br />

Adjektive der Bereichszuordnung bei Eichinger (2000:210f.).<br />

Was die abgeleiteten Adverbien angeht, sind sie in eine Struktur transformierbar, in der das Basissubstantiv als<br />

Handlungsinstanz fungiert: ärztlicherseits/behördlicherseits/linguistischerseits > „auf ärztlicher/behördlicher/<br />

linguistischer Seite; von/auf Seiten des Arztes/der Behörde/der Linguistik bzw. Linguisten“ (Kühnhold,<br />

1978:274f.).

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