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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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45<br />

2) Qualitativ: Die syntaktischen Umgebungen der quantitativ ermittelten Aktanten werden<br />

durch formale Begriffe fixiert, und zwar wie folgt: S n , S a , S d , S g , p S; NS, A. Dabei steht S n für<br />

Substantiv im Nominativ, S a für Substantiv im Akkusativ, S d für Substantiv im Dativ, S g für<br />

Substantiv im Genitiv, p S für Substantiv mit präpositionalem Objekt, NS für Nebensatz, A für<br />

Adjektiv. Ein Verb wie lesen wird durch die syntaktischen Umgebungen S n (S a ) repräsentiert.<br />

3) Selektiv: Die qualitativ ermittelten Aktanten werden semantisch fixiert, dabei werden die<br />

semantischen Merkmale der herausgearbeiteten Aktanten näher spezifiziert, indem gezeigt<br />

wird, dass die semantischen Merkmale, die auch als semantische Umgebungen des Verbs<br />

aufgefasst werden, Selektionsbeschränkungen unterliegen. Das heißt, die Aktanten müssen<br />

belebt, menschlich oder abstrakt sein. Die gängigen semantischen Merkmale sind: [±hum]<br />

(menschlich), [±anim] (belebt), [±konkr] (konkret), [±abstr] (abstrakt), [±loc] (Ort), [±dir]<br />

(Richtung), [±temp] (Zeit). Das Verb lesen fordert für das erste Argument ein menschliches<br />

Lebewesen [+hum], für das zweite ein unbelebtes Objekt [-anim]; hiervon ausgenommen sind<br />

nicht-menschliche Argumente wie Rechner, Computerprogramme, die eine Tätigkeit<br />

durchführen können.<br />

Die Valenz (des Verbs) wird als das „Ergebnis einer Syntaktifizierung von semantischen<br />

Beziehungen zwischen elementaren semantischen Einheiten (Prädikaten bzw. Funktoren und<br />

Argumenten)“ aufgefasst, 96 und mit der Valenz einer Wortart wird folglich dreierlei<br />

bezeichnet, a) die Bedeutungsstruktur (Argumente der Wortart), b) deren linearisierte und<br />

reduzierte Abbildung in semantischen Kasus wie Agens, Patiens, Adressat u.a. (die<br />

semantische Valenz) und c) deren konkrete Realisierung in der Oberflächenstruktur durch<br />

Aktanten (syntaktische Valenz).<br />

Aus den verschiedenen Ausführungen zur Valenz geht hervor, dass die Valenz auf<br />

mehreren Ebenen lokalisiert ist. In der multidimensionalen Valenztheorie (siehe Abschnitt<br />

2.3.1.4.) wird davon ausgegangen, dass die Valenzebenen bzw. -dimensionen unabhängig<br />

voneinander existieren und unter Umständen einander bedingen bzw. gegenseitig<br />

beeinflussen. Im Hinblick auf die oben besprochenen Fälle bietet die multidimensionale<br />

Valenztheorie adäquatere Lösungsansätze.<br />

96 Siehe Helbig (1982:70).

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