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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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– bei ihm E 5 (die Ergänzungsbestimmung mit Präpositionalobjekt) genannt – als eine nichtnotwendige,<br />

d.h. fakultative E betrachtet.<br />

Nach Welke (1988:69f.) ist das von-Objekt (Agensphrase) nicht sinnnotwendig, es wird<br />

deshalb „fakultative Ergänzung im engeren Sinne” genannt. 117<br />

Trempelmann (1973) und Eroms (1974) weisen darauf hin, dass das Agens obligatorisch<br />

sein kann. 118 In den Beispielsätzen<br />

(<strong>16</strong>1) (a) Soweit die Blicke reichten war Wald. Nur in der Tiefe wurde er [Wald] von der dröhnenden<br />

Angara zerschnitten. (Trempelmann, 1973:93)<br />

(b) ?? Soweit die Blicke reichten war Wald. Nur in der Tiefe wurde er zerschnitten.<br />

(<strong>16</strong>2) (a) Die Berge sind mit Schnee bedeckt. (Eroms, 1974:<strong>16</strong>7)<br />

(b) ?? Die Berge sind bedeckt. 119<br />

sind Angara in (<strong>16</strong>1)(a) und Schnee in (<strong>16</strong>2)(a), weil sie keine PAE haben – sie können weder<br />

die Verbalhandlung auslösen noch kontrollieren –, obligatorische Zustandsträger, und ihre<br />

Funktion besteht darin, das Weiterbestehen des durch die Verbalhandlung ausgedrückten<br />

Zustands zu charakterisieren.<br />

Höhle (1978:139) geht in seiner lexikalistischen Darstellung der Aktiv-Passiv-Relation 120<br />

davon aus, dass ein Agensausdruck nur dann fakultativ ist, wenn zwischen einem Passivsatz<br />

mit Agensausdruck und dem gleichen Satz ohne Agensausdruck eine Implikationsbeziehung<br />

besteht, das heißt, wenn ein Passivsatz mit Agensausdruck von der Form (a) den gleichen Satz<br />

ohne Agensausdruck von der Form (b) impliziert, und wenn (b) (c) – einen Passivsatz mit<br />

indefinitem Agensausdruck – impliziert:<br />

(<strong>16</strong>3) (a) Karl wurde von Heinz/jemand geschlagen.<br />

(b) Karl wurde geschlagen.<br />

(c) Karl wurde von jemand geschlagen.<br />

117 Bei folgenden Autoren wird die von-Phrase als eine fakultative Ergänzung eingestuft: Korhonen (1977:190),<br />

Helbig (1978:<strong>16</strong>4f.), Helbig/Buscha (1980:139, 141), Engel (1988:194, 455ff.), Heidolph et al. (1981:542ff.),<br />

Eisenberg (1989:139), Flämig (1991:421), Sommerfeldt/Starke (1992:80).<br />

118 Zum obligatorischen Agens beim Passiv im Englischen vgl. Mihailović (1963:80; 1966:124–126); für das<br />

Deutsche vgl. Höhle (1978:140).<br />

119 Während eine Agensrealisierung in den Sätzen „Der Tisch ist bedeckt" und „Der Himmel ist bedeckt” nicht<br />

obligatorisch ist, weil lediglich auf einen Zustand Bezug genommen wird, muss das Agens in „Die<br />

Straßen/Flüsse sind mit Schnee/Ölteppich bedeckt” genannt werden, weil erst durch die Agensrealisierung die<br />

Sinnvollständigkeit des Satzes gewährleistet wird. Die mit-Phrase ist durch eine von-Phrase ersetzbar, es handelt<br />

sich um einen Lokativ, besser gesagt, um einen Ornativ.<br />

120 Wunderlich (1984:95; 1985:200ff.) behandelt die Passivierung als eine lexikalische Operation, bei der die<br />

Argument- und thematische Struktur des Verbs modifiziert werden. Die formale Repräsentation der passivischen<br />

Operation sieht so aus: [Agens, (dir. Obj./Akk), …, V 0 ] → [(dir. Obj.), ((Agens/von)), …, V 0 Pass]. Dabei kann V 0<br />

als Verb finit oder infinit sein, V 0 Pass ist infinit und lässt sich durch werden + Partizip II repräsentieren.

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