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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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passivischen Kontext haben bzw. keine Transformation ins Passiv zulassen. 73 Es sind<br />

Partizipialattribute von intransitiven Verben, die ihr Partizip Perfekt mit sein bilden 74 sowie<br />

solche von terminativ gebrauchten, zielgerichteten Bewegungsverben:<br />

(117) Der misslungene Versuch ...<br />

(118) Der angekommene Mann ...<br />

(119) Der in den Saal (hinein)getanzte Direktor ...<br />

(120) Der über den Fluss geschwommene Junge ...<br />

2.3. Die Valenz<br />

Der Begriff „Valenz“, der ursprünglich in der Chemie die Art und Anzahl der chemischen<br />

Verbindungen charakterisiert, die die beteiligten Elemente miteinander eingehen, wurde in die<br />

Linguistik durch den französischen Linguisten Tesnière eingeführt. 75 Aus heutiger Sicht<br />

können verschiedene Valenzauffassungen unterschieden werden.<br />

73 Vgl. die Partizipien von Wahrnehmungsverben wie sehen, hören, wissen, erfahren und kennen, die zwar<br />

attributiv verwendbar sind, aber keine Transformation ins Passiv erlauben, Rapp (1997:241):<br />

i) Die von allen gewusste/gekannte Antwort.<br />

→ * Die Antwort wird von allen gewusst/gekannt.<br />

ii) Die gestern von ihm erfahrene Nachricht<br />

→ * Die Nachricht wurde gestern von ihm erfahren.<br />

Eine Transformation ist nur dann möglich, wenn a) die Wahrnehmungsverben Handlungen charakterisieren<br />

können (z.B. erblicken, anschauen, bemerken, betrachten), und wenn b) sie nicht mehr als reine Wahrnehmungsverben,<br />

sondern nur noch als Handlungsverben fungieren, die metaphorisch interpretierbar sind, vgl. Ickler<br />

(1990:19). Der Beispielsatz „Er wurde gesehen“ bedeutet so viel wie „Er wurde ertappt/erwischt“.<br />

74 Wir sehen hier von den wenigen Ausnahmen ab, bei denen wider Erwarten eine Transformation ins Passiv<br />

zulässig ist. Diese Beispiele aus Wunderlich (1997:18) können angeführt werden:<br />

i) Die ausgebrochenen/entflohenen Häftlinge.<br />

→ Aus dem Gefängnis wird ständig ausgebrochen/? entflohen. – Die Häftlinge sind (aus dem Gefängnis)<br />

ausgebrochen/entflohen.<br />

ii) Die in das Geschäft eingebrochenen Diebe.<br />

→ In dieses Geschäft wird ständig eingebrochen. – Die Diebe sind in das Geschäft eingebrochen.<br />

75 Einige Autoren wie Behaghel (1924), Bühler (1934)) verwendeten Begriffe, die mit dem modernen<br />

Valenzbegriff verwandt sind. Bühler (1934:173) stellt fest, dass „... die Wörter einer bestimmten Wortart eine<br />

oder mehrere Leerstellen um sich eröffnen, die durch Wörter bestimmter anderer Wortklassen ausgefüllt werden<br />

müssen“. Behaghel (1924) unterscheidet zwischen „absoluten“ und „relativen“ Verben, wobei mit „absoluten<br />

Verben“ ausgedrückt wird, dass die Verben keine Ergänzungen verlangen, während mit „relativen Verben“<br />

gemeint ist, dass die Verben ohne Ergänzungen ungrammatisch sind, vgl. z.B. beben, schlafen vs. beginnen,<br />

gedenken, gleichen. Bei Meiner (1781:132ff.) werden die Prädikate [das Verb] in „ein-, zwei- und dreiseitige<br />

unselbständige“ Prädikate unterteilt. Über die Valenz im Allgemeinen siehe Korhonen (1977), Welke (1988),<br />

Helbig (1992) und Storrer (1992).

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