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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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Dass im Althochdeutschen eine nicht-menschliche Größe (z.B. Gegenstand, Geist,<br />

Abstraktum) als Urheber einer Handlung auftreten konnte, zeigen diese Belege (Grosse,<br />

1971–1985:1107f.) (Hervorhebung nicht im Original):<br />

(2) Joh wurtun sie inliuhte fon himilisgen liahte.<br />

(3) Unde er fone lugedingen neuuelle betrogen uuerden.<br />

(4) Mercurius ofto fureloufen uuerde fone dero sunnun.<br />

Mit der häufigen Verwendung der Präpositionen von und durch in den Passivsätzen geht<br />

eine gewisse Bedeutungsspezialisierung einher, und zwar als Ausdrucksmittel des Agens.<br />

Diese Tendenz, die schon im Althochdeutschen begonnen hat und in der mittelhochdeutschen<br />

Zeit vorangetrieben wird, führt dazu, dass beide Präpositionen im Neuhochdeutschen ihre<br />

ursprünglichen Bedeutungen weitgehend verloren haben, zumindest in den Varianten, in<br />

denen sie als Ausdrucksmittel des Agens vorkommen. Die Präposition von bezeichnete<br />

räumliche Verhältnisse (z.B. den Ausgangspunkt einer Bewegung, 28 den Ursprung bzw. die<br />

Herkunft von Dingen und Erscheinungen), zeitliche und weitere Verhältnisse wie die<br />

kausalen, modalen und instrumentalen. 29 Die Präposition durch hingegen wurde zur<br />

Bezeichnung des Durchganges benutzt. Für diese Präposition sind die mediale, 30<br />

instrumentale und kausale Bedeutung auch in den Passivsätzen zum großen Teil noch erhalten<br />

geblieben. Graff (1824:206ff., 233ff.) zeigt, dass durch und von das Mittel, die Ursache/den<br />

Grund und den Zweck ausdrücken können.<br />

Neben der Möglichkeit, das Agens in verschiedenen Kasus (im Dativ, Instrumental,<br />

Ablativ, Genitiv und im Lokativ) zu realisieren, konnte das Agens als Vorderglied von<br />

Komposita (bei den Determinativkomposita) und bei den Verbaladjektiven auf *-tó<br />

wiedergegeben werden, wobei das Suffix eine passivische Bedeutung hat, vgl. gójāta<br />

(Vedisch) in der Bedeutung „von einer Kuh geboren“, deváhita „von Göttern festgesetzt“. 31<br />

28 Vgl. Paul ([1896]/1966:756ff.): Deutsches Wörterbuch, bearbeitet von W. Betz (1966).<br />

29 Vgl. Graff (1824:233ff.), Grosse (1971–1985:1102ff.).<br />

30 Der Begriff „medial“ wird im Sinne von „vermittelnd“ gebraucht. Vgl. Schröder (1986:101, 103) über die<br />

Präposition durch, die medial sein kann, und je nach Kontext medial, instrumental oder agentivisch<br />

interpretierbar ist:<br />

i) Die Auszeichnung wurde ihm durch den Botschafter überreicht.<br />

ii) Die Nachricht wurde durch den Österreichischen Rundfunk verbreitet.<br />

iii) Die Zugverspätung wurde durch den Lautsprecher bekannt gegeben.<br />

iv) Auch Zeitungen werden durch die Post zugestellt.<br />

31 Vgl. Hettrich (1990:60).

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