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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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84<br />

Der Agensbegriff wird hier sehr weit gefasst, denn der Begriff schließt sowohl handelnde als<br />

auch nicht-handelnde Größen ein. Damit lässt sich die semantische Charakterisierung des<br />

ursprünglich persönlichen Agens, das durch die Proto-Agens-Eigenschaften wie Belebtheit,<br />

Willentlichkeit und Kontrolle gekennzeichnet ist, auf die des unpersönlichen Agens<br />

ausdehnen, das unbelebte Größen umfasst. <strong>16</strong>0 Somit gehören zu den Agenzien neben den<br />

menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebewesen (einschließlich der Mikroorganismen<br />

wie Bakterien, Viren, Pilze), Institutionen/Körperschaften (Schule, Kirche, Regierung,<br />

Gewerkschaft), elektrische Geräte (Maschinen, Roboter, Automaten), die selbständig arbeiten<br />

und den Menschen in bestimmten Bereichen ersetzen, Naturkräfte/-erscheinungen sowie<br />

synthetische Mittel mit kinetischer Energie (Erdbeben, Vulkan, Sturm, Berg, Wasser, Sonne;<br />

Säure, Dünger, Sprengstoff), physisch und psychisch wirkende Kräfte (Kälte, Ohnmacht,<br />

Angst, Schwäche). <strong>16</strong>1<br />

Die herausgearbeiteten Agenstypen werden in zwei Gruppen unterteilt, erstens in eine<br />

Gruppe, die aus Agenzien besteht, die über inhärente Merkmale wie [hum], [eff], [int], [contr]<br />

und [respons] verfügen und außerdem die PAE wie Kontrolle, Verursachung, Belebtheit,<br />

Willentlichkeit und Wahrnehmung aufweisen (diese Merkmale müssen bei einem Agens<br />

jedoch nicht gleichzeitig vorliegen), zweitens in eine Gruppe, die solche Größen umfasst,<br />

denen die eben genannten PAE fehlen bzw. die einige inhärente Merkmale nicht besitzen. Die<br />

beiden Gruppen werden unter die Bezeichnungen „Agens im engeren Sinne“ – wenn die<br />

Agensgröße mindestens eine potentere PAE aufweist – und „Agens im weiteren Sinne“<br />

– wenn die Agensgröße keine potentere PAE hat – subsumiert. Die semantischen Rollen wie<br />

Urheber, Verursacher/Ursache, Vermittler, Träger einer psychischen Aktivität sind der ersten<br />

Gruppe, die wie Medium, Mittel und Zustandsträger der zweiten Gruppe zuzurechnen. Damit<br />

wird der Agensbegriff als Oberbegriff für ein Individuum aufgefasst, das über die inhärenten<br />

Merkmale [hum], [int], [eff], [contr], [respons], [bel], [konkr] bzw. [abstr] verfügt und die<br />

semantischen Funktionen wie Urheber, Verursacher/Ursache, Vermittler, Träger einer<br />

psychischen Aktivität, Medium, Mittel und Zustandsträger übernimmt. Ein Agens übt dann<br />

die Urheber- oder Verursacherfunktion aus, wenn es inhärente Merkmale hat, die prototypisch<br />

für ein Agens sind; weist es dagegen weniger Proto-Agens-Eigenschaften auf, kann es<br />

lediglich in der semantischen Rolle eines Mittels oder eines Zustandsträgers auftreten.<br />

159 Zu einem ähnlichen Schluss kommt Höhle (1978:<strong>16</strong>1), wenn er schreibt, dass der Agensausdruck eine<br />

Argumentstelle sei, der „keine lexikalisch spezifizierte Konstituente zugeordnet ist (...).“<br />

<strong>16</strong>0 Schenkel (1977:96) fasst das Agens als einen Sammelbegriff für „eine semantische Einheit“ auf, „die neben<br />

dem belebten Urheber ..., auch die unbelebte Naturerscheinung und unbelebte Ursachen ... umfasst.“<br />

<strong>16</strong>1 Vgl. auch Starke (1984:97), der Substantiven folgender Bedeutungsklassen die Funktion eines Agens zuweist:<br />

1) Einzelpersonen, Kollektive und Institutionen, 2) Tiere, 3) unbelebte Naturkräfte, 4) Artefakte (von Menschen<br />

hergestellte Gegenstände), 5) physisch und psychisch wirkende Kräfte.

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