Diss_16 Okt 2006 finalvers
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Agenspräpositionen (in, auf, über) werden außer Acht gelassen, weil diese Präpositionen ihre<br />
adverbiale Bedeutung noch beibehalten haben bzw. keine Transformation in eindeutige<br />
Subjekte ermöglichen. Einen weiteren Typ von Agensphrasen bilden die adverbial<br />
verwendeten Adjektive wie ärztlich, männlich, gerichtlich, politisch, wirtschaftlich,<br />
gesamtgesellschaftlich, kulturell, konjunkturell, strukturell, ärztlicherseits, richterlicherseits,<br />
die von Substantiven abgeleitet sind und für Personen-, Branchen-, Instanz- und<br />
Sachbezeichnungen gebraucht werden. Zu den Agensphrasen werden schließlich<br />
Pronominaladverbien wie dadurch, dass ..., wodurch gerechnet, wenn sie durch<br />
Transformationen bzw. Paraphrasen auf semantische Größen referieren, die die Funktion<br />
eines Agens übernehmen.<br />
Die Untersuchung der semantischen Funktionen von Agensphrasen (Urheber,<br />
Verursacher, Ursache, Vermittler, Mittel) wird darlegen, dass die einzelnen Funktionen von<br />
den jeweiligen Verben abhängen bzw. durch sie bestimmt werden.<br />
Mit Bezug auf den Valenzstatus von Agensphrasen wird postuliert, dass die zweifache<br />
Scheidung der Agensphrasen in weglassbar (fakultativ) vs. nicht weglassbar (obligatorisch),<br />
die wie bisher den Valenzstatus charakterisiert (vgl. Abschnitt 2.3.2.2.2.), nicht mehr haltbar<br />
ist, sondern dass deren Valenzstatus gradueller Art ist, welcher sich im Rahmen der<br />
multidimensionalen Valenztheorie von Jacobs (1994a; 1999) am besten beschreiben lässt.<br />
Hierbei wird dargelegt, dass der Valenzstatus von Agensphrasen aus der Summe aller<br />
Viererkombinationen der Valenzdimensionen der Notwendigkeit, der Formspezifik, der<br />
Inhaltsspezifik und der Argumenthaftigkeit besteht.<br />
1.2. Materialgrundlage<br />
Das Datenmaterial umfasst überwiegend Passivsätze mit Agensphrasen, die aus dem Institut<br />
für deutsche Sprache (IDS) stammen und an Hand der COSMAS-Suchmaschine im Internet<br />
zusammengestellt wurden (vgl. Quellenverzeichnis). Die IDS-Belege sind den nachstehenden<br />
Zeitungen entnommen: Frankfurter Rundschau (1989; 1995; 1997–1999), Süddeutsche<br />
Zeitung (1995–1999), Mannheimer Morgen (1985; 1987; 1989; 1994–2000), Die Zeit (1985;<br />
1987), Die Welt (1974). Darüber hinaus werden Beispielsätze herangezogen, die aus<br />
Monographien und Aufsätzen folgender Autoren stammen: Brinker (1971; 1990),<br />
Trempelmann (1973), Schoenthal (1976; 1987), Höhle (1978), Pape-Müller (1980), Sadziński<br />
(1982; 1989), Schumacher (1986), Askedal (1987), Centre de Recherches en Linguistique