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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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ernüchtern, erregen, erschrecken, erschüttern, faszinieren, fürchten, gefährden, hassen,<br />

irritieren, kränken, langweilen, lieben, mögen, peinigen, plagen, quälen, reizen, schätzen,<br />

schonen, stören, trösten, überraschen, überwältigen, überzeugen, verabscheuen, verachten,<br />

verängstigen, verärgern, verblüffen, verehren, verhexen, verkraften, verletzen, verstehen,<br />

verwirren, verwunden, verzaubern. 210 Diese Verben werden semantisch durch die<br />

thematischen Relationen [Experiencer, Theme] bzw. [Agent, Experiencer] wiedergegeben, sie<br />

erhalten außerdem die semantischen Rollen [Agens, Theme/Stimulus] und [Experiencer,<br />

Theme/Stimulus] zugewiesen. 211 Syntaktisch lassen sie sich durch diese Valenzstrukturen<br />

repräsentieren: /nom (Ich friere.), /akk (Mich friert.), /dat (Mir ist bange.), /präp (In mir kocht<br />

es.); /nom/akk (Ich mag ihn.), /nom/dat (Er gefällt mir.), /nom/gen (Wir gedenken der toten<br />

Soldaten.), /nom/präp (Ich zittere vor Angst.), dat/präp (Mir graut vor der Prüfung.). 212 Nichtpassivierbare<br />

Psych-Verben (frieren, grauen, gefallen, einfallen, misslingen, auffallen,<br />

einleuchten) werden nicht berücksichtigt.<br />

Andererseits werden die Wahrnehmungs- und Einstellungsverben wie ahnen, annehmen,<br />

begreifen, beurteilen, einsehen, einschätzen, schätzen, erfassen, erkennen, feststellen,<br />

glauben, hören, kennen, merken, mögen, sehen, vermuten, verstehen, wissen und zweifeln<br />

außer Acht gelassen, wenn sie nicht transitiv sind, 213 d.h., wenn sie keine Handlung<br />

ausdrücken, die von einem menschlichen Subjekt kontrolliert wird. 214<br />

Im Folgenden wird die Passivierung der Psych-Verben im Zusammenhang mit der Agentivität<br />

des Subjekts und der Affiziertheit des Objekts zur Diskussion stehen. Es wird überprüft, ob<br />

die von Belletti/Rizzi (1986) herausgearbeiteten zwei Klassen von passivfähigen Psych-<br />

Verben (die temere-Verbklasse bzw. preoccupare-Verbklasse) für die deutschen<br />

210 Diese Verbliste ist nicht vollständig.<br />

211 Primus (1994:177) geht von folgenden möglichen Hierarchien der semantischen Rollen aus:<br />

a) Agens > Patiens >Rezipient > Benefaktiv > Instrument > Ort > Zeit<br />

b) Träger [eines Zustands/Exp] > Stimulus >Rezipient > Benefaktiv > Instrument > Ort > Zeit<br />

212 Vgl. Silvia Kutscher/Katarina Klein (2002): Psych-Verbs and Lexical Economy, 41 S. (Theorie des Lexikons;<br />

122)<br />

213 Zur Ermittlung der Transitivität eines Verbs operieren Hopper/Thompson (1980:252) mit folgenden<br />

Merkmalen: A. Participants, B. Kinesis, C. Aspect, D. Punctuality, E. Volitionality, F. Affirmation, G. Mode, H.<br />

Agency, I. Affectedness of O (object), J. Individuation of O. Sie kommen zu dem Schluss, dass ein Verb mit<br />

vielen Merkmalen (d.h. ‚2 or more participants, action, telic, punctual, volitional, affirmative, realis, A (agent)<br />

high in potency, O totally affected, O highly individuated’) höher auf der Transitivitätsskala liegt als ein Verb<br />

mit weniger Merkmalen (d.h. ‚1 participant, non-action, atelic, non-punctual, non-volitional, negative, irrealis, A<br />

low in potency, O not affected, O not individuated’). Vgl. die kritische Erläuterung dieser Merkmale bei Blume<br />

(2000:181ff.).<br />

214 Es handelt sich um solche Verben, die eine Wahrnehmung oder eine Einstellung ausdrücken und deren<br />

Subjekt- bzw. Objektposition durch das Expletivum es besetzt wird: Es freut/wundert/interessiert/erstaunt mich<br />

vs. Ich weiß/verstehe/glaube/mag es. Für manche Verben (annehmen, zweifeln, vermuten, glauben) ist die<br />

Passivierung erst dann möglich, wenn das Subjekt belebt ist und die Handlung kontrolliert; vgl. auch Rapp<br />

(1997:145), Fußnote 135.

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