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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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Verb, das primär rhematisch ist, eine spezifizierende Funktion, vgl. Haftka (1981:749),<br />

Schoenthal (1987:<strong>16</strong>6) und Leiss (1992).<br />

Weinrich (1985:366) weist der präpositionalen Ergänzung (Agensphrase) in den unten<br />

stehenden Belegen eine präzisierende, differenzierende oder nuancierende Funktion zu.<br />

(49) Das Böse wird repräsentiert durch die Teufel, daher auch der Name Diabolita. (Schoenthal, 1976:113)<br />

(50) Ich nahm ein Bad, ließ mir ein Frühstück aufs Zimmer bringen, schlief ein und wurde gegen elf von<br />

Marie geweckt. (Brinker, 1990:120)<br />

(51) Balla überlegte, wie er sich verhalten sollte. Seine Wut richtete sich gegen Bast, der sich noch immer<br />

weigerte, die Schicht zu wechseln. Er, Balla, wurde in seinem Kampf gegen ihn von niemandem<br />

unterstützt, weder von Horrath noch von Trutmann, noch von einem anderem”. (Trempelmann,<br />

1973:91)<br />

Trempelmann (1973) vertritt die Ansicht, dass die von Weisgerber propagierte These,<br />

wonach das Passiv eine täterfreie bzw. agensabgewandte Darstellungsweise eines<br />

Sachverhalts darstellt, revidiert werden soll. Ihrer Meinung nach drückt die Angabe des<br />

Geschehensträgers (Agens) nicht etwas Beiläufiges aus, sondern sie stellt einen hohen bzw.<br />

größeren Mitteilungswert dar; durch die Angabe des Geschehensträgers könne ein<br />

Textelement hervorgehoben bzw. näher präzisiert werden. Das heißt, das Vorliegen des<br />

Agens kann für „ein umfassenderes Verständnis eines Satzes“ von großer Bedeutung sein,<br />

vgl. Nail (1978:275).<br />

Schließlich stellt Eroms (1974) fest, dass beide Passivformen (das Passiv mit und das<br />

Passiv ohne Agens) nicht gleichzusetzen bzw. verschieden sind. Er zeigt, dass sich nicht alle<br />

agenslosen Passivformen um ein Glied erweitern und so in eine Passivform mit Agens<br />

umwandeln lassen. 56 Umgekehrt gibt es Passivsätze, bei denen das Agens nicht weggelassen<br />

wird, weil es für die Informationsstruktur relevant ist. Hierunter sind solche Fälle<br />

einzuordnen, bei denen die Realisierung des Agens für die Sinnnotwendigkeit des<br />

Passivsatzes wichtig bzw. unentbehrlich ist (über „Sinnnotwendigkeit“ vgl. Abschnitt 3.2.2.,<br />

S. 106):<br />

(52) Auf dieser Leiter nun hörte er im Näherkommen ein großes Geschrei; verursacht wurde es<br />

hauptsächlich von der Bassstimme eines gedrungenen Weibes. (Eroms, 1974:175)<br />

(53) Sein Gesicht war weniger fett als aufgetrieben, und es wurde bedeckt von einem gestutzten, undichten<br />

Bart. (Eroms, 1974:175)<br />

Zusammenfassend lässt sich mit Schoenthal (1987:<strong>16</strong>6ff.) sagen, dass die Verwendung<br />

der beiden Passivformen unterschiedlich motiviert ist. Während das agenslose Passiv in<br />

56 Vermeer (1971:73) sieht in der dreigliedrigen Passivkonstruktion „eindeutig eine spezielle Extension der<br />

Passivkonstruktion, deren Basis keine Angabe enthält.“

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