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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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den potenteren PAE zählen Kontrolle, Ursache, dagegen sind Interesse, Bewusstheit (und<br />

gewissermaßen Wille bzw. Willentlichkeit) weniger potent (vgl. Blume 2000).<br />

In Anlehnung an Vater (1973) wird das Agens als eine semantische Größe definiert, die<br />

über die inhärenten Merkmale wie [±bel], [±hum], [±eff], [±int], [±contr], [±respons],<br />

[±konkr] verfügt und außerdem mit Prädikaten bzw. Sachverhaltstypen vereinbar ist, welche<br />

eine Tätigkeit/Handlung oder einen Zustand beschreiben. Das Merkmal [+akt] bzw. [+proc]<br />

kennzeichnet einen Sachverhalt, der von einem Handlungs- bzw. Tätigkeitsverb beschrieben<br />

wird; dagegen wird das Merkmal [-akt] bzw. [-proc] gewählt, um einen solchen Sachverhalt<br />

zu charakterisieren, der von einem ereignisdarstellenden Verb bzw. von einem Zustandsverb<br />

ausgedrückt wird. Je nach Sachverhaltstypen kann das Agens a) eine Handlung intentional<br />

ausführen und kontrollieren, b) Ursache oder Auslöser einer Handlung sein, c) eine<br />

Zustandsveränderung herbeiführen, d) für das Weiterbestehen eines Zustands verantwortlich<br />

sein. Diese Merkmale – d) ausgenommen – sind in der Prototypensemantik für den typischen<br />

Vertreter eines Agens reserviert. In der Tat lässt die Heterogenität des Agens, dargestellt an<br />

den inhärenten und den prototypischen Merkmalen, erkennen, dass bestimmte semantische<br />

Rollen (Force/Kausativ, Experiencer), die scheinbar nichts mit dem Agens gemeinsam haben,<br />

im Grunde genommen viele Eigenschaften mit ihm teilen, vgl. etwa Belebtheit,<br />

Intentionalität, Verursachung; siehe auch das Agens bei agentivischen Psych-Verben bzw.<br />

den Experiencer bei den nicht-agentivischen Psych-Verben. Eine Entität ist dann ein Agens,<br />

wenn sie Eigenschaften hat, die prototypisch für ein Agens sind. Ein typischer Vertreter eines<br />

Agens, der durch die Merkmale [+hum], [+eff], [+int], [+contr], [+respons] gekennzeichnet<br />

ist, kommt in einem Verbalgeschehen vor, das eine Handlung beschreibt und das Merkmal<br />

[+akt] bzw. [+proc] hat. Vgl. in diesem Zusammenhang Helbig (1977:81), der die<br />

Eigenschaften [in Aktion] und [einen Effekt hervorbringend] als prototypisch für das Agens<br />

ansieht. Das Merkmal [+hum] wird hier weit aufgefasst, denn mit ihm werden sowohl<br />

Menschen als auch Größen, die personifiziert sind, bezeichnet. Dagegen zeichnet sich ein<br />

weniger prototypischer Vertreter eines Agens dadurch aus, dass er weniger prototypische<br />

Merkmale hat. Zu beachten ist, dass gewisse Implikationsbeziehungen zwischen den<br />

genannten Merkmalen bestehen. Welke (2002:215) zeigt, dass [+int] [+contr] impliziert, und<br />

[+contr] wiederum [+respons] impliziert, dies lässt sich formal so repräsentieren: [+int] →<br />

[+contr] → [+respons]. Das heißt, das erste oder zweite Merkmal kann wegfallen, ohne dass<br />

das dritte berührt wird. Die möglichen Merkmalskombinationen sind: a) [-int], [+contr],<br />

[+respons] – das Agens kontrolliert und führt die Handlung selbst, handelt jedoch nicht<br />

absichtlich –, b) [-int], [-contr], [+respons]; hierin ist das Agens verantwortlich für die

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