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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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64<br />

Partizip keine resultative Lesart hat. Manche dieser nicht-resultativen Partizipien sind durch<br />

Adjektive, Adverbiale oder Präpositionen paraphrasierbar:<br />

(182) Die Tür ist (* vom Wachdienst) geschlossen. → Die Tür ist zu.<br />

Exkurs 1: Valenzstatus von Agensphrasen bei attributiven Passivpartizipien<br />

Die meisten Autoren, die sich mit dem Valenzstatus von Agensphrasen bei attributiven<br />

Passivpartizipien befasst haben, halten sie für fakultative Ergänzungen, vgl. Weber<br />

(1971:<strong>16</strong>7ff.), Schenkel (1971), Helbig (1978:<strong>16</strong>5f.), Marillier (1994:26), Eisenberg<br />

(1994:82f.). 136 Helbig, der die Valenz des Partizips aus der Valenz des zugrunde liegenden<br />

Verbs ableitet, stellt fest, dass bei der Attribuierung des Passivpartizips das Subjekt des<br />

aktivischen Satzes zu einem fakultativen Aktanten wird, welcher in Form einer<br />

Präpositionalgruppe erscheint:<br />

(183) (a) Der Lehrer beantwortet die Frage. (Helbig, 1978:<strong>16</strong>5)<br />

(b) Die Frage wird vom Lehrer beantwortet.<br />

(c) Die Frage ist beantwortet.<br />

(d) Die (vom Lehrer) beantwortete Frage ...<br />

Schenkel (1971) geht ebenfalls davon aus, dass die Attribuierung des Partizips II von<br />

dessen Transformation ins Vorgangspassiv oder ins Perfekt Aktiv abhängt – vorausgesetzt,<br />

dass die Verben passivierbar sind. 137 Dabei stellt er fest, dass sowohl bei der Attribut- wie<br />

136 Bei Eisenberg (1994:79) werden die von-Phrasen aufgrund ihres (fakultativen) Vorkommens im Passiv als<br />

sekundäre Obliqui bezeichnet, im Gegensatz zu den im Aktiv auftretenden primären Obliqui, die indirekte<br />

Objekte (im Dativ, Genitiv) und Präpositionalobjekte umfassen. Nach Marillier (1994:26) lässt sich die<br />

Fakultativität einer Agensphrase dadurch erklären, dass das attributive Partizip II vorrangig objekt-<br />

/patiensbezogen ist. Die ursprünglich als Subjekt fungierende Agensphrase wird als nebensächlich bzw.<br />

zweitrangig empfunden und deshalb nicht bzw. selten genannt.<br />

137 Dass es keine Isomorphie zwischen der Attribuierung eines Partizips II und dessen Passivierung gibt, zeigt<br />

sich darin, dass nicht alle Partizipien II passivfähiger Verben attribuierbar sind, vgl. (i). Andererseits gibt es<br />

attributiv gebrauchte Partizipien II, die keine Passivtransformation zulassen, vgl. (ii), (iii):<br />

i) Die Zuhörer sind der Vorlesung aufmerksam gefolgt. (Wunderlich, 1997:19)<br />

→ Der Vorlesung wurde aufmerksam gefolgt.<br />

→ * Die der Vorlesung gefolgten Zuhörer ...<br />

ii) Die von allen gewusste/gekannte Antwort → ? Die Antwort wird von allen gewusst/gekannt. (Rapp,<br />

iii)<br />

1997:241)<br />

Die gestern von ihm erfahrene Nachricht → * Die Nachricht wurde gestern von ihm erfahren. (Rapp,<br />

1997:241)<br />

Zimmermann (2000:251) geht von dem Vorhandensein einer Subjektargumentstelle als Bedingung für die<br />

Attribuierbarkeit eines passivierten Partizips II aus. Für passivfähige Verben wie unterstützen und helfen gilt,<br />

dass nur das Passivpartizip unterstützt attributiv verwendbar ist, das Passivpartizip geholfen ist mangels<br />

Subjektargumentstelle nicht attribuierbar, vgl.:<br />

i) Die Mieterin wurde von den Nachbarn unterstützt.

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