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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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Verben, und Vendler (1967) unterscheidet vier Verbklassen - 1) activities (Verläufe), 2) states<br />

(Zustände), 3) accomplishments (Kulminationen, das sind Vorgänge mit Endzustandsprofilierung),<br />

4) achievements (punktuelle Ereignisse). Hierbei können die vier Verbklassen<br />

in zwei Aktionsarten zusammengeführt werden, und zwar in durative, wie in 1) und 2), und in<br />

terminative Aktionsarten, wie in 3) und 4).<br />

Was die Attribuierung von Partizipien II angeht, so wird die Ansicht vertreten, dass die<br />

Partizipien II transitiver Verben attribuierbar sind, während die Partizipien II intransitiver<br />

Verben nur dann attribuiert werden, wenn die Verben terminativ 66 sind oder wenn sie durch<br />

einen Kontext (durch Präfigierung oder Hinzufügung von Adverbialen der Orts- und<br />

Zustandsveränderung) eine terminative Bedeutung erhalten, vgl. diese Belege aus Abraham<br />

(1995:259f.):<br />

(100) Die nach Paris geflogene Maschine ...<br />

(101) Der in den Bach gefallene Junge ...<br />

(102) Der heute nacht gekommene Gast ...<br />

(103) Der (immer wieder) betretene Raum ...<br />

Diejenigen Autoren, die sich mit der Erwähnung des Agens bei attributiven<br />

Passivpartizipien befasst haben, kommen zu dem Ergebnis, dass die Hinzufügbarkeit einer<br />

Agensphrase von der Semantik des attributiven Partizips abhängt. 67 Es wird angenommen,<br />

dass die Agensphrase ungenannt bleibt, wenn das attributive Partizip einen Zustand als<br />

Ergebnis einer vorangegangenen Handlung ausdrückt, also einen Nachzustand bezeichnet.<br />

Blatz (1896) spricht von einer „adjektivartigen Bedeutung des Part. II“. 68 Demnach ließe sich<br />

das Partizip II in dem Satz „Der aufgelöste Reichstag wollte sich mit dieser Frage befassen“<br />

in „Der Reichtag, der jetzt aufgelöst ist, der frühere, letzte Reichtag“ paraphrasieren, 69 vgl.:<br />

66 Anstelle des Ausdrucks terminativ werden Begriffe wie telisch, zielgerichtet, perfektiv gebraucht. Rapp<br />

(2001:400ff.) nimmt an, dass die perfektive und imperfektive Lesarten nicht lexikalisch, sondern durch den<br />

Kontext, z.B. durch Hinzufügung eines Zeitadverbials, bestimmt werden, vgl. die Beispielsätze, in denen die<br />

zugrunde liegenden Verben telisch bzw. atelisch sind, deren attributiv gebrauchte Partizipien aber eine<br />

imperfektive bzw. perfektive Bedeutung haben:<br />

Das von Firma Maier errichtete/finanzierte Haus wird bald fertig gestellt. (Telisches Verb aber imperfektive<br />

Lesart des attributiven Partizips)<br />

Sie blickte voll Stolz auf den in diesem Moment gemähten Rasen. (Telisches Verb aber imperfektive Lesart)<br />

Der von einem Betrunkenen angepöbelte Junge ging zum nächsten Polizeirevier. (Atelisches Verb aber<br />

perfektive Lesart des attributiven Partizips)<br />

Der gestern von einem jungen Mann gezogene Wagen stand im Eck. (Atelisches Verb aber perfektive Lesart).<br />

67 Die Semantik bzw. die Bedeutung des Partizips gibt an, ob sich die durch das Partizip gekennzeichnete<br />

Verbalhandlung vollzogen hat (d.h. abgeschlossen) oder noch im Verlauf (d.h. nicht abgeschlossen) ist. Die<br />

Bezeichnungen „passive“ vs. „aktive“ Bedeutung tauchen auch als Synonyme für abgeschlossen vs. nicht<br />

abgeschlossen auf.<br />

68 Siehe Blatz (1896:607); vgl. auch Dal (1962:118), Behaghel (1924:402–409).<br />

69 Siehe Blatz (1896:607).

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