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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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deverbales Adjektiv ist – es gibt viele Gründe, die gegen eine solche Annahme sprechen, zum<br />

Beispiel kennt der adjektivierte 3. Status a) keine Beschränkung für tätigkeitsbezogene<br />

Argumente und Modifikatoren, b) keine Beschränkung für die Verwendung von<br />

Zeitadverbialen, c) keine adjektivtypischen semantischen Restriktionen 140 –, betrachtet Rapp<br />

die von-Phrase als ein Zustandsargument im Sinne von Zustandsprädikativ, das dem<br />

adjektivierten 3. Status nicht nur vorangehen, sondern auch folgen kann:<br />

(193) (weil die Stadt) umgeben von Bergen/von Bergen umgeben (war). (Rapp, 1997:203)<br />

(194) (weil das Riff) umspült von Wellen/von Wellen umspült (war). (Rapp, 1997:203)<br />

(195) (weil die Tribüne) getragen von zwei Pfeilern/von zwei Pfeilern getragen (war). (Rapp, 1997:203)<br />

Fazit<br />

Der Valenzstatus von Agensphrasen wird von Autor zu Autor unterschiedlich beschrieben.<br />

Während manche Autoren den Agensphrasen beim Passiv einen (fakultativen) Ergänzungsund<br />

Angabestatus zuweisen, halten andere Autoren beide Optionen für möglich. Hierbei<br />

können drei Tendenzen beobachtet werden:<br />

Tendenz 1: Die Agensphrase hat einen Argumentstatus. Ihrer Form nach entspricht die<br />

Agensphrase einem Präpositionalobjekt bzw. einer -phrase 141 , gleichzeitig aber wird betont,<br />

dass dieses Präpositionalobjekt (PO) nicht alle Eigenschaften eines echten POs aufweist. 142<br />

Im Hinblick auf ihren Ergänzungsstatus wird die Agensphrase überwiegend als eine<br />

fakultative Ergänzung betrachtet, vgl. Tesnière (1959), Brinker (1971; 1990), Trempelmann<br />

139 Nach Wunderlich (1997:24ff.) ist das Partizip II im sein-Passiv ein partizipiales Adjektiv, weil es sich mit<br />

dem adjektivtypischen Präfix un- verbindet. Dass das Zustandspassiv an sich jedoch keine adjektivische<br />

Konstruktion darstellt, zeigt sich darin, dass es von prototypischen transitiven Verben mit dem Präfix be-<br />

(bemalen, beladen, begießen, bebauen, behandeln, besteigen, besprechen) gebildet wird, die keine<br />

adjektivischen Eigenschaften besitzt. Vgl. auch Rapp (1997) über die Nicht-Zulässigkeit bzw. beschränkte<br />

Zulässigkeit der un-Affigierung, über die Nicht-Graduierbarkeit bzw. beschränkte Graduierbarkeit von<br />

Zustandspartizipien und über die Nicht-Zulässigkeit bzw. seltene Zulässigkeit von Zeitadverbialen (z.B. den<br />

punktuellen um-Phrasen), Rahmenadverbialen (in-Phrasen) und Begrenzungsadverbialen (bis-Phrasen).<br />

140 Ausführlich dazu vgl. Rapp (1997:222–231).<br />

141 Weitere Bezeichnungen finden sich bei Rösch (1994: 41, 58).<br />

142 Ebenso wie die (echten) Präpositionalobjekte (PO) können Agensphrasen mittels eines Frageelements<br />

ermittelt werden, z.B.: Er denkt an seinen Vater – An wen denkt er? Er wurde von seinem Vater misshandelt –<br />

Von wem wurde er misshandelt? Im Unterschied zu den PO zeichnen sich die Agensphrasen dadurch aus, dass<br />

die ihnen zugrunde liegenden Präpositionen in keiner Relation zu dem Passiv-Verbkomplex stehen, das heißt, sie<br />

werden nicht von dem Passiv-Verbkomplex bestimmt; außerdem sind die Agenspräpositionen meist<br />

gegeneinander austauschbar. Bei den (echten) PO ist die Austauschbarkeit einer Präposition durch eine andere<br />

nicht möglich bzw. geht die Austauschbarkeit mit einer Bedeutungsänderung des Verbs einher – wir sehen hier<br />

von den wenigen Fällen ab, in denen die Austauschbarkeit einer Präposition auch ohne Bedeutungsunterschied<br />

möglich ist, vgl. etwa „schimpfen auf/über, sich drücken um/vor/von, handeln um/über (Preis), wissen um/von,<br />

verteilen unter/an“, Brinker (1972:<strong>16</strong>2). Schließlich sind die PO durch Anaphern wie daran, dabei, dadurch,<br />

woran, wobei, wodurch u.v.a. ersetzbar, Agensphrasen hingegen lassen keine Anaphorisierung zu. Zur<br />

Unterscheidung zwischen Präpositionalobjekten und Agensphrasen vgl. Breindl (1989:29ff.).

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