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Diss_16 Okt 2006 finalvers

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6<br />

(2002:<strong>16</strong>7, 260) an, dass die Passivierung keine bloße Vertauschung von Argumentpositionen<br />

darstellt, sondern dass die Passivierung mit einer Änderung der inhärenten semantischen<br />

Struktur des Verbs einhergeht, das heißt, Passivierung bedeutet Umdeutung der<br />

Handlungsbedeutung in eine Vorgangsbedeutung.<br />

(b) Eine relationslogische bzw. valenzorientierte Passivbestimmung: Passiv und Aktiv werden<br />

als bedeutungsäquivalente Konstruktionen dargestellt, wobei die Bedeutungsäquivalenz durch<br />

eine Implikation zwischen zwei Sätzen wiedergegeben wird. 4<br />

(c) Eine morphosyntaktische und transformationelle Passivbestimmung:<br />

5<br />

In der<br />

morphosyntaktischen Passivbestimmung wird das Passiv aus dem Aktiv abgeleitet. Brinker<br />

(1971:25) betrachtet eine verbale Struktur dann als Passiv, wenn sie auf einen Aktivsatz<br />

zurückführbar ist und bezieht den Passivbegriff „ausschließlich auf formal definierte verbale<br />

Strukturen (vor allem auf Sätze mit den Gefügen werden und sein + Part. II), soweit sie in<br />

bestimmten syntaktischen Beziehungen zu anderen verbalen Strukturen stehen.“ Ähnlich ist<br />

die Darstellung des Passivs als Konversion bzw. Vertauschung von Argumentpositionen bei<br />

Höhle (1978:138) zu verstehen. Mit dem Begriff „Teilkonverse“ wird ausgedrückt, dass sich<br />

der Passivsatz nicht aus dem Aktivsatz ableiten lässt. 6<br />

Bei Karasch (1982:85) werden verschiedene Aspekte herangezogen und das Passiv wird<br />

definiert als<br />

„… ein sprachliches Zeichen höherer Rangordnung, dessen Signifikantenstruktur [formale Darstellung]<br />

durch den Bauplan être + pp für das Französische und werden/sein + Part. II für das Deutsche bestimmt ist,<br />

dessen Signifikatstruktur mit einer über Rhematisierung der Verbposition erreichten Darstellung eines<br />

‚Geschehens an sich’ beschrieben wurde und zu dessen syntaktischer Funktion auf Satzebene u.a.<br />

wesentlich die Rezessivfunktion, d.h. die Valenzminderung des Verbs und damit die Reduktion der<br />

Aktantenzahl und der hierfür möglichen Satzpositionen zählt.“ (Hervorhebung nicht im Original)<br />

4 Schoenthal (1976:69) beschreibt die Implikation mit folgenden Worten: „Wenn der Aktivsatz geäußert werden<br />

kann, muss auch der entsprechende Passivsatz Geltung haben (…).“<br />

5 Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung betrachtet Beedham (1987) das deutsche Passiv als Aspekt und<br />

nicht als Genus Verbi. Die passivischen Hilfsverben werden/sein werden als rein aspektuelle Hilfsverben<br />

interpretiert und mit den perfektischen Hilfsverben haben/sein gleichgestellt. Für ihn stellt die von-Phrase kein<br />

Argument des passivierten Verbs dar, sondern sie übt lediglich die Funktion einer fakultativen<br />

Präpositionalphrase des Passivpartizips aus. Diese Ansicht ist, wie unten gezeigt wird, nicht vertretbar.<br />

6 Über die Deutung des Begriffs „Konversion/Konverse“ vgl. Heringer (1970:101f.; 1973:181f.). Bei Pape-<br />

Müller (1980:34) wird der Begriff „Konverse“ als eine wechselseitige Implikation gefasst, und zwar so: „Ein<br />

Prädikat x ist zu einem Prädikat y konvers, wenn ein Satz 1, der x enthält, einen Satz 2, der y enthält, impliziert<br />

und umgekehrt, und wenn sich die Denotate der Ergänzungen von x und y decken, so dass jede Ergänzung von x<br />

eine Entsprechung bei y hat, und wenn außerdem jeweils zwei Ergänzungen von x und y, die die gleichen<br />

Denotate haben, verschiedenen Ergänzungsklassen angehören.“

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