25.12.2013 Aufrufe

Diss_16 Okt 2006 finalvers

Diss_16 Okt 2006 finalvers

Diss_16 Okt 2006 finalvers

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

69<br />

3. Theoretischer Untersuchungsrahmen<br />

3.1. Präzisierung des Agensbegriffs<br />

In Abschnitt 2.2. wurde dargelegt, dass das Agens nicht nur formal vielfältig ist, sondern auch<br />

semantisch betrachtet verschiedene Funktionen ausübt. Eine erste Erkenntnis aus den<br />

Ausführungen ist, dass der Begriff sehr uneinheitlich aufgefasst wird. Eine adäquatere<br />

Bestimmung des Agens setzt voraus, dass alle Eigenschaften des Agens identifiziert werden.<br />

3.1.1. Charakteristische Eigenschaften eines Agens<br />

3.1.1.1. Semantische Eigenschaften<br />

Gewöhnlich wird das Agens durch die Merkmale [+belebt], [+menschlich], [+konkret]<br />

charakterisiert. Ein Agens mit den Merkmalskomponenten [+belebt], [+menschlich] bzw.<br />

[+belebt], [-menschlich]/[+tierisch] weist auf eine Person bzw. auf ein Tier hin. Dagegen<br />

werden die Institutionen (Schule, Institut, Kirche) durch die Merkmale [-menschlich],<br />

[-belebt], [+konkret], gekennzeichnet, wenn sie nicht personifiziert sind, eine personifizierte<br />

Institution weist folglich die gleichen Merkmale auf, die für menschliche Größen gelten.<br />

Neben den inhärenten Merkmalen weist ein Agens weitere Merkmale auf, die ihm von<br />

einem Verb auferlegt werden, es sind: Aktivität, Kontrolle, Verursachung, Willentlichkeit,<br />

Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit. 143 Andere Größen, die keine der genannten<br />

Merkmale aufweisen (vgl. etwa die Naturkräfte und die Träger einer psychischen Aktivität),<br />

können dennoch zu den Agenzien gerechnet werden, weil sie einen Vorgang auslösen, auf<br />

eine Größe einwirken und so eine Zustandsveränderung herbeiführen können. Eine<br />

semantische Größe ist dann ein Agens, wenn sie mindestens durch eine Proto-Agens-<br />

Eigenschaft (PAE) gekennzeichnet ist. 144 Die PAE können mehr oder weniger potent sein. Zu<br />

143 Ehrich (1996:237) definiert diese Merkmale so: Willentlichkeit bedeutet, dass ein Argument ein willentlicher<br />

Partizipant einer Handlung ist, Empfindungs- bzw. Wahrnehmungsfähigkeit besagt, dass ein Argument an der<br />

Handlung als empfindungs- und/oder wahrnehmungsfähiges Individuum beteiligt ist, und mit Verursachung<br />

wird ausgedrückt, dass ein Argument Verursacher einer Zustandsveränderung bei einem anderen Partizipanten<br />

der Handlung ist. Wie unten dargelegt wird sind einige dieser Merkmale (Belebtheit, Bewusstheit,<br />

Willentlichkeit) keine potenten Agensmerkmale, vgl. Blume (2000), Engelberg (2000).<br />

144 Nach Dowty (1991:572) sind folgende Eigenschaften für das Agens prototypisch: (a) volitional involvement<br />

in the event or state, (b) sentence (and/or perception), (c) causing an event or change of state in another<br />

participant, (d) movement (relative to the position of another participant), (e) exists independently of the event<br />

named by the verb. Siehe auch die logischen Implikationsbeziehungen zwischen den Proto-Agens-Eigenschaften<br />

bei Blume (2000:136f.) und Welke (2002:215).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!