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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
unterirdischen Pflanzenteile (Schilfrhizome) selektiv erhalten bleiben (Scheffer und<br />
Schachtschabel, 1998). Infolgedessen finden sich in den abgelagerten Schilftorfen auch die<br />
n-Alkanverteilungsmuster <strong>der</strong> Schilfrhizome wie<strong>der</strong> und nicht das <strong>der</strong> Schilfblätter, obwohl<br />
<strong>der</strong> Gehalt an n-Alkanen dort ursprünglich um ein Vielfaches höher ist. Auch Lethonen und<br />
Ketola (1993) stellten eine generelle Zunahme an geradzahligen n-Alkanhomologen mit<br />
steigendem Zersetzungsgrad in Nie<strong>der</strong>moortorfen fest und führten die Abnahme <strong>der</strong><br />
Kettenlänge um ein C-Atom auf die anaeroben Bedingungen bei <strong>der</strong> Torfzersetzung zurück.<br />
Dieses Ergebnis bestätigt frühere Analysen von Schilfpflanzen bzw. von Schilftorfen<br />
(Behrens, 1996; Wöstmann, 2000; Köller, 2002) und führte zur Entwicklung eines<br />
Schilftorfindikators (Phragmites-Peat-Indikator, PPI), <strong>der</strong> die ungewöhnliche, aber<br />
signifikante Anreicherung des n-C 24 -Alkans in Torfen, die Schilfpflanzenreste enthalten,<br />
charakterisiert (Köller, 2002). Erhöhte PPI-Werte >5% zeigen einen nachweisbaren<br />
Schilfanteil im Torf an und Werte >10% können sehr reinen Schilftorfen zugeordnet werden.<br />
Werte >12% deuten sogar auf eine relative Anreicherung <strong>der</strong> n-Alkane mit Kettenlängen von<br />
23, 24 und 25 Kohlenstoffatomen hin. Dies könnte als Hinweis auf bakterielle Aktivität<br />
gewertet werden, die nach <strong>der</strong> Ablagerung <strong>der</strong> Pflanzen die genannten n-Alkane, das<br />
C 24 -n-Alkan sogar bevorzugt durch heterotrophen Umbau freisetzen. Ein Abbau <strong>der</strong><br />
längerkettigen (C 26 – C 33 ) zu den kürzerkettigen (C 23 – C 25 ) n-Alkanen wäre möglich, da die<br />
Gesamtgehalte <strong>der</strong> n-Alkane verschiedener Schilftorfproben in ähnlichen Konzentrationsbereichen<br />
liegen (s. Abb. 5.3.3).<br />
Für die analysierten Schilfpflanzen ergeben sich stark abweichende PPI-Werte von<br />
0,8% bis 8,2% (Tab. 5.3.1), wobei aufgrund des erhöhten Erhaltungspotentials <strong>der</strong> Schilfrhizome<br />
gegenüber den an<strong>der</strong>en Pflanzenteilen diesen PPI-Werten eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Tab. 5.3.1: PPI-Werte (Phragmites-Peat Indicator) in den analysierten Schilfrohrproben.<br />
PPI [%] Blätter Stängel Rhizome<br />
Phragmites australis (Oldenburg-Wechloy) 3,3 4,8 7,1<br />
Phragmites australis (Edewecht) 0,8 3,1 8,2<br />
Phragmites australis (Dangast) 4,7 2,5 1,7<br />
● Weitere Pflanzen <strong>der</strong> Verlandungsvegetation im Nie<strong>der</strong>moor<br />
Auch weitere Pflanzen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moor-Verlandungsvegetation zeigen ein dem Schilfrohr<br />
ähnliches n-Alkanverteilungsmuster mit einem unimodalen Maximum beim n-Nonacosan<br />
(Typha latifolia, Schoenopectus lacustris, Carex rostrata und Carex vesicaria) o<strong>der</strong> beim<br />
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