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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

wärmerem Klima gewachsenen Blättern aus <strong>der</strong> Südtürkei festgestellt. Ob es sich dabei um<br />

einen additiven Temperaturfaktor handelt o<strong>der</strong> ein Einfluss <strong>der</strong> ariden Umweltbedingungen<br />

im Süden <strong>der</strong> Türkei sichtbar wird, bleibt ungeklärt.<br />

Eine von den hydrologischen Bedingungen gesteuerte n-Alkanverteilung in<br />

Blattwachsen wiesen Calvo et al. (2004) im organischen Material eines Sedimentkerns aus<br />

<strong>der</strong> Tasman-See nach. Dabei korrelierte eine höhere durchschnittliche Kettenlänge <strong>der</strong><br />

n-Alkane (Average Chain Length, ACL) mit den ariden Perioden während <strong>der</strong> Eiszeiten.<br />

Studien zur n-Alkanverteilung in Blattwachsen unter sich verän<strong>der</strong>nden<br />

Umweltbedingungen zeigen einen generellen Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen Kettenlänge <strong>der</strong> n-Alkane und sich verän<strong>der</strong>nden hydrologischen<br />

Umweltbedingungen (Dodd und Afzal-Rafii, 2000). Dabei kommt es unter „Wasserstress“-<br />

Bedingungen, ausgelöst durch Wassermangel o<strong>der</strong> hohe Verdunstungsraten, zur Synthese<br />

längerkettiger n-Alkane, mit denen die Pflanze offenbar eine effektivere Wachsschutzschicht<br />

gegen Austrocknung aufbauen kann. Dies entspricht auch den Ergebnissen <strong>der</strong> n-Alkananalyse<br />

<strong>der</strong> in dieser Arbeit analysierten Hochmoorvegetation.<br />

n-Alkane als Hauptbestandteile <strong>der</strong> Blattwachse schützen die Pflanze in erster Linie<br />

vor Austrocknung. Um diese Funktion optimal erfüllen zu können, kann eine an den<br />

jeweiligen Standort angepasste Variation <strong>der</strong> n-Alkankettenlängen stattfinden. Dadurch<br />

werden offenbar die physikalischen und chemischen Eigenschaften <strong>der</strong> Blattwachse in <strong>der</strong><br />

Cuticula wie z.B. Schmelzpunkt und Viskosität den jeweiligen Umweltbedingungen<br />

angepasst.<br />

In einer weiteren Studie wurde ein direkter Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> n-Alkankettenlänge<br />

in den Blattwachsen und den jeweiligen hydrologischen Bedingungen anhand <strong>der</strong><br />

saisonalen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> n-Alkanverteilungsmuster in 23 verschiedenen Grasarten in<br />

Südafrika nachgewiesen (Smith et al., 2001). Dabei stieg die durchschnittliche Kettenlänge<br />

<strong>der</strong> n-Alkane in <strong>der</strong> Trockenzeit im direkten Vergleich mit <strong>der</strong> vorausgegangenen Regenzeit<br />

um durchschnittlich 0,6 Kohlenstoffatome an. Somit können Gräser die Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Blattwachse in eingeschränktem Maß auch innerhalb eines Jahres mehrmals den sich<br />

verän<strong>der</strong>nden hydrologischen Bedingungen am Standort anpassen und sich in <strong>der</strong> Trockenzeit<br />

durch die Synthese längerkettiger n-Alkane besser vor Austrocknung schützen. In <strong>der</strong><br />

gleichen Größenordnung liegt auch die beobachtete Verschiebung <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Kettenlänge <strong>der</strong> n-Alkane in den Schilfblättern aus Nord-Deutschland im Vergleich zu<br />

Schilfblättern aus <strong>der</strong> Süd-Türkei (Abb. 5.3.2).<br />

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