Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
GRUNDLAGEN<br />
● Eutraphente Röhrichte<br />
Schilfröhrichte (Scirpo-Phragmitetum) unterscheiden sich von allen an<strong>der</strong>en Röhrichttypen<br />
durch die Beteiligung <strong>der</strong> hochwüchsigen Röhrichtarten wie Schilf (Phragmites australis),<br />
Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia), Schmalblättriger Rohrkolben (Typha<br />
angustifolia), Gewöhnliche Teichsimse (Schoenoplectus lacustris) und Salzteichsimse<br />
(Schoenoplectus tabernaemontani) und werden deshalb auch als Großröhrichte bezeichnet.<br />
Alle diese Arten bilden oft einartige Bestände aus, die als eigene Gesellschaft angesehen<br />
werden. Das Schilf ist in Europa die produktivste und konkurrenzfähigste Art <strong>der</strong><br />
Feuchtgebiete. Seine ökologische und pflanzensoziologische Amplitude reicht von sauer- und<br />
kalkoligotrophen über brackige, eu- und hypertrophe Flachwasserzonen bis zu zeitweilig<br />
überfluteten Ufern (Dierßen, 2001). Aufgrund <strong>der</strong> hohen Salztoleranz des Schilfrohrs war und<br />
ist das großflächige Auftreten in Küstennähe stark begünstigt (Eber, 2001).<br />
● Großseggenriede<br />
Die Großseggenriede werden vor allem von <strong>der</strong> Blasensegge (Carex vesicaria), Wassersegge<br />
(Carex aquatilis), Walzensegge (Carex elongata) und <strong>der</strong> Schnabelsegge (Carex rostrata)<br />
ausgebildet, wobei Carex rostrata als Differentialart beson<strong>der</strong>s nährstoffarmes Grundwasser<br />
anzeigt. Das Schnabelseggenried findet man deshalb auch häufig in Randsümpfen von<br />
Hochmooren, wo ein Schilfröhricht aus Nährstoffmangel ganz fehlt. Die Sumpfscheide<br />
(Cladium mariscus) ist beson<strong>der</strong>s bei kalkhaltigem Grundwasser bestandsbildend (Dierßen,<br />
2001).<br />
2.2.2 VEGETATIONSGEMEINSCHAFTEN IM ÜBERGANGSMOOR<br />
Wenn durch zunehmende Verlandung <strong>der</strong> Wasserstand relativ sinkt, Nährstoffe schlechter<br />
zugänglich werden und bereits einige Hochmoorpflanzen neben <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moorpflanzengesellschaft<br />
auftreten (z.B. die Moorbirke, Betula pubescens, o<strong>der</strong> das Pfeifengras, Molinia<br />
caerula, sowie bestimmte Seggenarten, z.B. die Igel- o<strong>der</strong> die Braunsegge, Carex echinata<br />
o<strong>der</strong> C. nigra), wird dieses als Übergangsmoor bezeichnet (Grosse-Brauckmann, 1990, 1996).<br />
Diese Bezeichnung und ihre Definition sind umstritten, da sie keine festen Grenzen besitzt,<br />
son<strong>der</strong>n einen Übergangszustand zwischen zwei voneinan<strong>der</strong> klar abgegrenzten Bereichen<br />
(Hoch- und Nie<strong>der</strong>moor) darstellen (Tüxen, 1984). Das Pfeifengras (Molinia caerulea) und<br />
die Flatterbinse (Juncus effusus) sind typische Vertreter früher Entwässerungsstadien eines<br />
Nie<strong>der</strong>moores, während <strong>der</strong> Sumpffarn (Thelypteris palustris) fast ausschließlich nur im<br />
Unterholz eines Erlen-Birkenbruchwaldes größere geschlossene Bestände aufbaut.<br />
8