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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Demnach wird die n-Alkanverteilung in Blattwachsen nicht, wie von Simoneit (1977)<br />
und Gagosian et al. (1987) beobachtet, primär von <strong>der</strong> Temperatur des Standorts gesteuert,<br />
son<strong>der</strong>n maßgeblich von den hydrologischen Wachstumsbedingungen am Standort. Pflanzen,<br />
die z.B. im Nie<strong>der</strong>moor permanenten Grundwasserkontakt haben o<strong>der</strong> durch hohe und<br />
regelmäßige Nie<strong>der</strong>schläge begünstigt sind, zeigen ein Maximum in ihrer n-Alkanverteilung<br />
bis zum n-Nonacosan o<strong>der</strong> kürzerkettigen Homologen. Dies erklärt auch das Maximum beim<br />
n-C 27 -Alkan im Verteilungsmuster <strong>der</strong> meisten Baumarten, da sie vom Standort unabhängig<br />
mit ihren tiefen Wurzeln immer eine ausreichende Versorgung mit Grundwasser sicherstellen<br />
können.<br />
Pflanzen, die von <strong>der</strong> Grundwasserversorgung abgeschnitten sind (z.B. alle<br />
Hochmoorpflanzen), und Pflanzen, die nur unregelmäßig o<strong>der</strong> geringen Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />
ausgesetzt sind (z.B. Gräser <strong>der</strong> Savanne) und sich in stärkerem Maße vor Austrocknung<br />
schützen müssen, zeigen ein Maximum beim n-C 31 - o<strong>der</strong> n-C 33 -Alkan. Beson<strong>der</strong>s intensiv ist<br />
die jeweilige Bevorzugung in den Blättern <strong>der</strong> Pflanzen ausgeprägt, während die<br />
Bevorzugung zusammen mit den geringeren Gehalten in den Stängeln und Wurzeln <strong>der</strong><br />
Pflanzen zunehmend weniger signifikant ausgeprägt ist; dies ist ein weiterer Hinweis auf die<br />
Funktion <strong>der</strong> n-Alkane im Stoffwechsel <strong>der</strong> Pflanzen.<br />
Eine ausschließlich von <strong>der</strong> Nährstoffversorgung am Standort gesteuerte Synthese<br />
pflanzlicher n-Alkane kann ausgeschlossen werden, da z.B. Nie<strong>der</strong>moorpflanzen mit völlig<br />
unterschiedlichen Nährstoffansprüchen identische n-Alkanverteilungsmuster aufweisen.<br />
Dennoch führen die Anpassungsmechanismen torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen an extremen<br />
Nährstoffmangel wie z.B. <strong>der</strong> xeromorphe Aufbau <strong>der</strong> Cuticula und die Verholzung <strong>der</strong><br />
Sprossachsen in Hochmoorpflanzen zu einer zusätzlichen Verschiebung im n-Alkanverteilungsmuster<br />
zu längerkettigen Verbindungen hin. Somit wirken die hydrologischen<br />
Bedingungen und die Nährstoffversorgung am Standort <strong>der</strong> Pflanze in gleicher Richtung auf<br />
die Biosynthese <strong>der</strong> n-Alkane in den Blattwachsen und erlauben eine Unterscheidung <strong>der</strong><br />
Blattwachse <strong>der</strong> Vegetationsgemeinschaften an den Extremstandorten Nie<strong>der</strong>moor und<br />
Hochmoor.<br />
Die Beschreibung torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen und von Torfen in <strong>der</strong> Literatur bestätigt die<br />
Beobachtungen (u.a. Cranwell, 1973; Rieley et al., 1991; Farrimond und Flannagan, 1996)<br />
und unterstützt die Hypothese, Nie<strong>der</strong>moor- von Hochmoorvegetation aufgrund <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Zusammensetzung <strong>der</strong> Blattwachse durch einen n-Alkanparameter (AVI,<br />
n-Alkane Vegetation Indicator) unterscheiden zu können. Solch ein Parameter hat den<br />
Vorteil, dass einer Probe ein bestimmter numerischer Wert zugeordnet werden kann. Das<br />
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