Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE<br />
(Xeromorphie) verantwortlich. Diese Bauverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Blätter (Peinomorphose; peina =<br />
griechisch Hunger) und eine gleichzeitig zunehmende Verholzung oberirdischer Pflanzenteile<br />
hat die Biosynthese chemotaxonomisch verwertbarer Triterpenoidverteilungsmuster zur<br />
Folge. Zusätzlich wird eine zeitlich verspätete Biosynthese <strong>der</strong> Triterpenoide im<br />
Vegetationszyklus einiger Pflanzen wie z.B. <strong>der</strong> Torf- und Laubmoose beobachtet.<br />
Möglicherweise wird aber die Biosynthese pentacyclischer Triterpenoide als Schutzsubstanz<br />
in den Cuticularwachsen erst durch den stärkeren Kontakt des unteren Pflanzenteils mit<br />
Staunässe im weiter aufwachsenden Hochmoor induziert. Auch ein intensiverer Kontakt mit<br />
einer aktiven Mikroorganismenfauna kann für die Synthese <strong>der</strong> oft als toxisch geltenden<br />
Triterpenoide verantwortlich sein. An<strong>der</strong>s als bei den pflanzlichen Primärprodukten handelt<br />
es sich bei den pflanzlichen Sekundärprodukten um Verbindungen, die in Wirkung und<br />
Funktion stark mit den Umweltbedingungen am Standort <strong>der</strong> Pflanze verknüpft sind. Diese<br />
funktionsgerichtete Biosynthese führt zu einer wesentlich höheren Variationsbreite <strong>der</strong><br />
Verbindungen und einer unregelmäßigen Verteilung innerhalb <strong>der</strong> Pflanzen. Wie schon bei<br />
den n-Alkanen ist aber auch hier ein gemeinsamer Pool bevorzugt synthetisierter<br />
Einzelverbindungen in eindeutig abgrenzbaren Vegetationsgemeinschaften erkennbar.<br />
Die bereits von Köller (2002) eingeführten Triterpenoidparameter BPI (Bog-Peat-<br />
Indikator) und WPI (Wood-Peat-Indikator) erlauben anhand eines prozentualen Verhältniswerts<br />
eine vereinfachte chemotaxonomische Charakterisierung von Torfen und torfhaltigen<br />
Wattsedimenten. Da die Entwicklung dieser Parameter großenteils auf dem systematischen<br />
Vorkommen bestimmter Triterpenoide in geobotanisch gut charakterisierten Torfproben<br />
basierte, war <strong>der</strong> pflanzliche Ursprung vieler Verbindungen bisher unbekannt. Mit den nun<br />
vorliegenden Daten über das Vorkommen bestimmter Triterpenoide in torfbildenden Pflanzen<br />
sind die abgeleiteten Parameter auf ihre Gültigkeit hin überprüft und durch Einbeziehung<br />
weiterer charakteristischer Verbindungen präzisiert worden.<br />
Bei den meisten <strong>der</strong> nicht identifizierbaren Verbindungen in den analysierten<br />
Pflanzen, die eine Triterpenoidstruktur vermuten lassen, handelt es sich wohl um kurzlebige<br />
Zwischenprodukte des pflanzlichen Sekundärstoffmetabolismus. Sie sind anscheinend<br />
weniger stabil und in den Torfablagerungen und Sedimenten des Wattenmeers nicht mehr<br />
nachweisbar. Ein chemotaxonomisches Potential ist in den meisten Fällen nicht erkennbar<br />
und somit auch keine Biomarkerfunktion für näher einzugrenzende Vegetationsgemeinschaften.<br />
Eine Ausnahme bildet lediglich das unbekannte Triterpenoidketon u4, durch<br />
dessen Nachweis in <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris) erstmals eine chemotaxonomische<br />
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