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GRUNDLAGEN<br />
Polymerisierungsgrad und eine geringe Stabilität, in Nie<strong>der</strong>mooren herrschen Huminsäuren<br />
mit höherer Stabilität vor (Zeitz, 1997).<br />
Sollen Moore wachsen, müssen die Phasen möglicher Zersetzung zeitlich begrenzt<br />
sein. Bei gleichen hydrologischen Bedingungen hängt <strong>der</strong> Zersetzungsgrad von <strong>der</strong><br />
Zersetzbarkeit <strong>der</strong> Pflanzeninhaltsstoffe und von den pH-Verhältnissen ab. Bei sehr geringen<br />
pH-Werten sind die Lebensbedingungen für Mikroorganismen ungünstig, zudem sind<br />
Bleichmoose relativ stabil gegen Zersetzung, so dass nur geringe Stoffumsätze vorherrschen.<br />
Sehr intensive Zersetzungen laufen in karbonathaltigen Mooren und Nie<strong>der</strong>mooren mit hohen<br />
pH-Werten ab. Die Zersetzungsgrade steigen mit den N-Gehalten und kleiner werdenden<br />
C/N-Verhältnissen <strong>der</strong> Torfe. Höhere Temperaturen beschleunigen die Zersetzung; so sind die<br />
im Subatlantikum (ca. 2500 J.v.H) entstandenen Torfe in den nordwestdeutschen<br />
Hochmooren stark zersetzt („Schwarztorf“).<br />
Die Bestimmung von Zersetzungsgraden verschiedener Torfarten erfolgt nach <strong>der</strong><br />
auch im Gelände durchführbaren Handquetschmethode nach von Post (1924) mit<br />
Zersetzungsgraden (H) von H = 1 (unzersetzt) bis H = 10 (stark zersetzt).<br />
Mit zunehmendem Zersetzungsgrad <strong>der</strong> Torfe nimmt die Zahl <strong>der</strong> Mikroorganismen<br />
ab. Hauptursache nach Küster (1990) könnte die geringe Verfügbarkeit leicht abbaubarer<br />
Substanzen sein. Höhere Zersetzungsgrade <strong>der</strong> Torfe bewirken außerdem eine erhöhte<br />
Lagerungsdichte, die nach Mün<strong>der</strong> (1980) wie<strong>der</strong>um zu einer Verringerung <strong>der</strong><br />
Torfmineralisierung führt.<br />
Wachsende und naturnahe Moore gehören zu den wichtigsten terrestischen Speichern<br />
von organischen Kohlenstoffverbindungen. Nach Martikainen et al. (1993) enthalten Moore<br />
20-30% des weltweit akkumulierten Kohlenstoff-Vorrats, wobei sie nur 0,5% <strong>der</strong><br />
Erdoberfläche einnehmen.<br />
Dieser wesentlichen Senkenfunktion steht eine in den letzten Jahren stärker diskutierte<br />
Quellenfunktion von Feuchtgebieten gegenüber: Naturbelassene Nie<strong>der</strong>moore sind als starke<br />
Methanquelle einzuschätzen, sie können 190 bis 430 kg CH 4 ha -1 a -1 freisetzen (Duxbury et<br />
al., 1993; Martikainen et al., 1995). Methan entsteht bei dem anaeroben Zelluloseabbau durch<br />
die Tätigkeit von anaeroben Zellulosezersetzern (z.B. Clostridium; Küster, 1990). Methan<br />
gehört neben Lachgas (N 2 O) und Kohlendioxid (CO 2 ) zu den wichtigsten klimarelevanten<br />
Spurengasen und hat verglichen mit CO 2 ein höheres relatives Treibhauspotential (Augustin<br />
et al., 1996).<br />
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