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ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE<br />
erhalten gebliebenen Biomasse. Der aus <strong>der</strong> signifikanten Anreicherung des n-Tetracosans in<br />
Schilfrhizomen abgeleitete Schilftorfindikator (Phragmites-Peat-Indikator, PPI) zeigt<br />
zuverlässig einen erhöhten Anteil an Schilfrohr an einer Torf- o<strong>der</strong> Sedimentablagerung an.<br />
Die signifikante Anreicherung <strong>der</strong> n-Alkane in den Blättern, Blüten und Früchten <strong>der</strong><br />
Pflanzen weist deutlich auf das Vorkommen <strong>der</strong> n-Alkane als Hauptbestandteile <strong>der</strong><br />
Cuticularwachse (Wachse <strong>der</strong> Zellabschlusshaut) hin. Am Beispiel des Sternstreifenmooses<br />
(Aulacomnium palustre) konnte die starke Variabilität <strong>der</strong> Lipidverteilungsmuster während<br />
einer Vegetationsperiode deutlich aufgezeigt werden. Als Konsequenz für die Probennahme<br />
torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen bedeutet dies, dass eine Analyse des Pflanzenmaterials nur dann<br />
sinnvoll ist, wenn die Proben am Ende <strong>der</strong> pflanzenspezifischen Vegetationsperiode<br />
genommen werden und das Material bereits abgestorben ist. Dieser in bisherigen Studien nur<br />
unzureichend berücksichtigte Aspekt ist entscheidend für die Lipidzusammensetzung und den<br />
Erhalt pflanzlicher Biomasse bei <strong>der</strong> Torfbildung.<br />
Die Anpassungsmechanismen torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen an extremen Nährstoffmangel<br />
wie z.B. <strong>der</strong> xeromorphe Aufbau <strong>der</strong> Cuticula und die Verholzung <strong>der</strong> Sprossachsen in<br />
Hochmoorpflanzen führen zu einer zusätzlichen Verschiebung im n-Alkanverteilungsmuster<br />
zu längerkettigen Verbindungen hin. Somit wirken die hydrologischen Bedingungen und die<br />
Nährstoffversorgung am Standort <strong>der</strong> Pflanze in gleicher Richtung auf die Biosynthese <strong>der</strong><br />
n-Alkane in den Blattwachsen und erlauben eine Unterscheidung <strong>der</strong> Blattwachse <strong>der</strong><br />
Vegetationsgemeinschaften an den Extremstandorten Nie<strong>der</strong>moor und Hochmoor.<br />
Die Einführung eines neuen n-Alkan-Vegetations-Indikators (AVI), <strong>der</strong> das Verhältnis<br />
<strong>der</strong> in den Nie<strong>der</strong>moorpflanzen angereicherten ungeradzahligen n-Alkane (n-C 27 H 56 +<br />
n-C 29 H 60 ) zu den in Hochmoorpflanzen angereicherten ungeradzahligen n-Alkanen (n-C 31 H 64<br />
+ n-C 33 H 68 ) berücksichtigt, erlaubt eine sichere Zuordnung <strong>der</strong> für die Entstehung <strong>der</strong><br />
Küstentorfe relevanten Ursprungsvegetation.<br />
Pentacyclische Triterpenoide in torfbildenden Pflanzen<br />
Bei den pentacyclischen Triterpenoiden handelt es sich um sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe,<br />
die sich von Endprodukten des Primärstoffwechsels ableiten. In keiner <strong>der</strong> analysierten<br />
Pflanzenproben, die eindeutig <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moor-Vegetation zuzuordnen sind, werden<br />
pentacyclische Triterpenoide in quantifizierbarer Menge nachgewiesen, wohin gegen die<br />
untersuchten Hochmoorpflanzen hohe bis sehr hohe Gehalte dieser Verbindungen enthalten.<br />
Neben unterschiedlichen hydrologischen Bedingungen ist in diesem Fall beson<strong>der</strong>s die<br />
Nährstoffarmut in den Hochmooren für die Ausbildung so genannter „Hungerformen“<br />
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