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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Durch die starken Schwankungen <strong>der</strong> Triterpenoidverteilung innerhalb einzelner<br />

Pflanzenteile ist das spezifische Erhaltungspotential bei <strong>der</strong> Torfbildung von großer<br />

Bedeutung. Ob und inwieweit Lipidverteilungsmuster einzelner Pflanzenteile in einem Torf<br />

erhalten bleiben, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab wie z.B. dem Grad <strong>der</strong><br />

mikrobiellen Überarbeitung <strong>der</strong> oberirdischen (Blätter und Stängel) und unterirdischen<br />

(Wurzeln und Rhizome) Pflanzenteile. Eine Schlüsselrolle für den Grad des Abbaus spielt die<br />

Sauerstoffversorgung zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Einlagerung des abgestorbenen pflanzlichen<br />

Materials in den aufwachsenden Torf. Letztendlich wird ein Mischsignal oberirdischer und<br />

unterirdischer Pflanzenlipide bei <strong>der</strong> Torfablagerung erhalten bleiben, wobei das<br />

chemotaxonomische Erhaltungspotential einzelner Lipide entscheidend von den individuellen<br />

Umweltbedingungen am Standort beeinflusst wird. Aus Mangel an Vergleichsdaten kann dies<br />

nur durch den direkten Vergleich <strong>der</strong> Pflanzenlipide mit <strong>der</strong> gebildeten Ablagerung (Torf,<br />

Mudde o<strong>der</strong> Sediment) geschehen. Die Analyse sekundärer Pflanzenstoffe in Torf und<br />

Sedimentablagerungen eignet sich daher auch, um eine paläogeographische Verbreitung von<br />

Pflanzenarten sowie den Diversifizierungsprozess in den Küstentorfen und Wattsedimenten<br />

nachzuvollziehen.<br />

5.5 TORFAKKUMULATION UND ZERSETZUNG: BEDEUTUNG DER<br />

TORFEIGENSCHAFTEN<br />

Torf kann sich nur dort bilden, wo die Primärproduktion größer ist als die Zersetzung.<br />

Akkumulationsraten und Umsetzungsprozesse unterscheiden sich bei den Torfen<br />

unterschiedlicher Genese und Zusammensetzung. Die Eigenschaften des pflanzlichen<br />

Ausgangsmaterials für die Torfbildung sind hierfür entscheiden<strong>der</strong> als Standortfaktoren,<br />

welche die Zersetzung regulieren (Dierßen, 2001). Die Akkumulation organischen Materials<br />

erfolgt hauptsächlich an <strong>der</strong> Mooroberfläche – soweit Moose betroffen sind – sowie im<br />

Hauptwurzelhorizont bei Gefäßpflanzen. Die Zersetzung erfolgt im gesamten Torfprofil, aber<br />

im oberen Torfbildungshorizont (Akrotelm) im Grundwasserschwankungsbereich erheblich<br />

rascher als in grundwassergesättigten, tieferen Torfschichten (Katotelm). Ein langsamer<br />

Abbau kann durch den Mangel an mineralischen Nährstoffen bedingt sein, aber auch, wenn<br />

leicht verfügbare Energiequellen für die Destruenten fehlen. Schließlich können die Pflanzen<br />

selbst artspezifische Zerfallshemmstoffe o<strong>der</strong> zersetzungsresistente Verbindungen bilden, z.B.<br />

extrazellulär wirksame Enzyme mit polyphenolischen Komponenten o<strong>der</strong> in den Zellwänden<br />

lokalisierte Polyuronsäuren (Wetzel, 1991). Nie<strong>der</strong>moortorfe nährstoffreicher Standorte<br />

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