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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) identifiziert worden und scheint hier einen Lipideintrag<br />

aus dieser Hochmoorvegetationsgemeinschaft anzuzeigen. Die eiszeitlichen Sedimentablagerungen<br />

des Pleistozäns werden ab einer Teufe von etwa 112 cm erreicht. Die<br />

Verteilungsmuster <strong>der</strong> Triterpenoide in den Proben entsprechen dabei dem Grundmuster <strong>der</strong><br />

darüber liegenden Schicht (BNS1 98-112 cm) aus <strong>der</strong> frühen und mittleren Warmzeit (Boreal<br />

bzw. älterer Teil des Atlantikums). Allerdings kommt es in diesen Sedimentabschnitten zu<br />

großen Schwankungen in den abgeleiteten Triterpenoid-Parametern WPI und BPI. Während<br />

das Triterpenoidinventar <strong>der</strong> Probe BNS1 (112-120 cm) durch die Dominanz des Taraxerols<br />

und Taraxerenons nur unzureichend von den Parametern abgebildet wird, sind durch das<br />

Vorkommen <strong>der</strong> hochmoortypischen Verbindung Friedelin im Sedimentabschnitt BNS1 (120-<br />

135 cm) die Parameter ausgeglichen und lassen die Verteilungsmuster als ein Mischsignal mit<br />

verän<strong>der</strong>lichen Anteilen hochmoor- und bruchwaldtypischer Triterpenoide erscheinen. Die in<br />

<strong>der</strong> ältesten Probe des Sedimentkerns (BNS1 135-150 cm) erstmalig in einem Sediment<br />

detektierte, unbekannte Verbindung U10 (Massenspektrum siehe Anhang 9.2.1) ist bisher<br />

lediglich als Inhaltsstoff <strong>der</strong> äußeren Rindenschicht <strong>der</strong> Moorbirke (Betula pubescens)<br />

identifiziert worden. Da offenbar eine ausreichende diagenetische Stabilität dieser<br />

Verbindung gegeben ist, kann eine chemotaxonomische Beziehung zwischen den Lipiden <strong>der</strong><br />

Moorbirke (Betula pubescens) und <strong>der</strong> Lipidverteilung dieser Sedimentschicht hergestellt<br />

werden, zumal auch Betulin und Betulinsäure zu den Hauptvertretern <strong>der</strong> pentacyclischen<br />

Triterpenoide in den Rindenextrakten <strong>der</strong> Moorbirke zählen.<br />

Zusammenfassend lassen sich die Lipidverteilungsmuster in den unteren<br />

Sedimentabschnitten als ein Mischsignal hochmoorartiger Pflanzenreste mit einem hohen<br />

Anteil von Bruchwaldvegetationsresten interpretieren. Aufgrund <strong>der</strong> ungünstigen<br />

Erhaltungsbedingungen für die Blätter <strong>der</strong> Baumvegetation fehlt dieses Signal in den Torfen<br />

in Form charakteristischer n-Alkanverteilungsmuster. Die Gehalte an n-Alkanen in Holz,<br />

Rinde und Wurzeln sind zu gering und werden schon von kleinen Beimengungen wie z.B. aus<br />

hochmoorartiger Vegetation überprägt. Dennoch gelingt <strong>der</strong> geochemische Nachweis <strong>der</strong><br />

Bruchwaldvegetation durch hohe Gehalte pentacyclischer Triterpenoide, die beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong><br />

abbauresistenteren Rinde angereichert sind und eine für die Familie <strong>der</strong> Birkengewächse<br />

(Betulaceae) charakteristische Verteilung aufweisen.<br />

Die geochemische Analyse liefert somit auch in kohlenstoffarmen Sedimenten und<br />

Ablagerungen ohne erkennbare pflanzliche Gewebereste interpretierbare<br />

Lipidverteilungsmuster und stellt eine sinnvolle Ergänzung paläobotanischer Methoden dar.<br />

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