Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Eintrag <strong>der</strong> zahl- und artenreichen Begleitvegetation wird durch das n-Alkanverteilungsmuster<br />
<strong>der</strong> Schilfrhizome vollständig überdeckt. Das Fehlen <strong>der</strong> pentacyclischen<br />
Triterpenoide schließt den signifikanten Eintrag von Bruchwald- und Hochmoorvegetationsresten<br />
in diesem Teufenintervall aus.<br />
Die ermittelten δ 13 C-Werte von -27,15‰ bis -27,62‰ im Sedimentkern OB3 lassen<br />
ebenfalls keinen bedeutenden Eintrag organischen Materials aus mariner Quelle erkennen.<br />
6.1.4 WEITERES REFERENZ-PROBENMATERIAL<br />
● Seggentorfprobe aus <strong>der</strong> Türkei<br />
Zur Evaluierung geochemischer Lipidverteilungsmuster und <strong>der</strong> daraus abgeleiteten<br />
Parameter ist eine chemotaxonomische Verknüpfung rezenten Pflanzenmaterials mit den<br />
daraus entstehenden Torfablagerungen nötig. Torfe dürfen allerdings nicht als<br />
Ablagerungsprodukte mit einer reinen Fazies gedeutet werden, son<strong>der</strong>n vielmehr als Torf mit<br />
dem Hauptanteil <strong>der</strong> jeweiligen Pflanzenart und mehr o<strong>der</strong> weniger Begleitvegetation, die im<br />
Idealfall <strong>der</strong> gleichen Vegetationsgemeinschaft angehört. Aus Mangel an relativ sortenreinen<br />
Torfen, die <strong>der</strong> schilffreien Nie<strong>der</strong>moorvegetation zuzuordnen sind, wurde freundlicherweise<br />
von Herrn Bartels (LUFA, Oldenburg) eine Seggentorfprobe aus <strong>der</strong> Türkei zur Verfügung<br />
gestellt. Die genaue Zusammensetzung ist durch eine botanische Großrestanalyse bestimmt<br />
worden. Der nur wenig bis mäßig zersetzte Torf (H = 3-5) enthält über 80 Vol% Seggen<br />
(Carex spec.), insbeson<strong>der</strong>e Schlamm-Segge (Carex limosa), Schnabel-Segge (Carex<br />
rostrata) und Igel-Segge (Carex echinata). An Begleitvegetation wurden Gewebereste <strong>der</strong><br />
Blasenbinse (Scheuchzeria palustre), des Fieberklees (Menyanthes trifoliata), <strong>der</strong> Tanne<br />
(cf. Abies alba) und geringer Mengen Torfmoose (Sphagnum sp.) identifiziert.<br />
Die Gehalte an aliphatischen Kohlenwasserstoffen in <strong>der</strong> Torfprobe sind äußerst<br />
gering und weisen kein aussagefähiges Verteilungsmuster auf (Abb. 6.1.4).<br />
300<br />
Schnabelsegge<br />
(Carex rostrata, Blätter)<br />
5<br />
Schnabelsegge<br />
(Carex rostrata, Wurzeln)<br />
1,0<br />
Seggentorf (Türkei)<br />
µg/g [TOC]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
PPI = 3,2%<br />
AVI = 6,3<br />
0<br />
19 21 23 25 27 29 31 33 35<br />
Anzahl <strong>der</strong> C-Atome<br />
0<br />
19 21 23 25 27 29 31 33 35<br />
0,0<br />
19 21 23 25 27 29 31 33 35<br />
Abb. 6.1.4: Vergleich <strong>der</strong> n-Alkanverteilung in rezenten Pflanzen und einem Seggentorf.<br />
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