Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> n-Alkane in Phragmites australis (Abb. 5.3.2) zeigt ein einheitliches<br />
Muster mit ungeradzahliger Kohlenstoffzahlbevorzugung und einem deutlich ausgeprägten<br />
Maximum bei n-Nonacosan (C 29 ) in den Blättern aller analysierten Pflanzen.<br />
Die Verteilungsmuster <strong>der</strong> n-Alkane in gleichartigen Pflanzenteilen von verschiedenen<br />
Standorten variieren dabei nur geringfügig. Im direkten Vergleich zeigen die Schilfblätter aus<br />
<strong>der</strong> Türkei eine leichte Verschiebung hin zu höheren Kettenlängen <strong>der</strong> n-Alkane (Abb. 5.3.2).<br />
Während das Maximum bei n-C 29 erhalten bleibt, ist dort im direkten Vergleich mit den<br />
Pflanzen aus Norddeutschland und Polen die Konzentration an n-C 27 verringert und die<br />
Konzentration an n-C 31 erhöht. Die Kohlenstoffzahl-Verteilung <strong>der</strong> n-Alkane in den<br />
Blattwachsen von Landpflanzen ist anscheinend auch von klimatischen Einflüssen auf die<br />
Vegetation abhängig. Der von Simoneit (1977) und Gagosian et al. (1987) festgestellte Trend<br />
zu höheren n-Alkankettenlängen mit zunehmen<strong>der</strong> Äquatornähe nur aufgrund eines wärmeren<br />
Klimas kann für Landpflanzen allgemein nicht bestätigt werden (Köller, 2002). Der von<br />
Poynter (1989) ursprünglich für marine Sedimente einführte Indikator für <strong>der</strong>artige<br />
klimatische Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Kohlenstoffzahlverteilung (ACL 27-31 -Index, Average Chain<br />
Length), <strong>der</strong> die n-Alkane n-Heptacosan, n-Nonacosan und n-Hentricontan berücksichtigt,<br />
wird in dieser Arbeit um n-Tritriacontan erweitert, um den unterschiedlich starken Einfluss<br />
langkettiger n-Alkane in den verschiedenen Pflanzen zu berücksichtigen.<br />
Für die Schilfblätter aus Oldenburg beträgt <strong>der</strong> ACL 27-33 28,5, für die Blätter aus<br />
Edewecht und Dangast 28,7 bzw. 28,6 und für die aus Polen 28,6, während die Blätter aus <strong>der</strong><br />
Türkei einen ACL 27-33 von 29,1 aufweisen. Mit <strong>der</strong> Verschiebung des n-Alkanverteilungsmusters<br />
zu längeren Kettenlängen reagiert die Pflanze auf verän<strong>der</strong>te Umweltbedingungen,<br />
indem die Zusammensetzung <strong>der</strong> Blattwachse durch die physikalischen Eigenschaften <strong>der</strong><br />
entsprechenden n-Alkane (Schmelzpunkt, Fluidität, Viskosität) angepasst werden. Die<br />
durchschnittliche Kettenlänge <strong>der</strong> Schilfblätter aus <strong>der</strong> Türkei ist um etwa 0,5 C-Atome höher<br />
als <strong>der</strong> Durchschnitt <strong>der</strong> unter nordeuropäischem Klima gewachsenen Schilfpflanzen.<br />
ACL 27-33 -Werte geben dabei einen ersten Hinweis auf eine signifikante Verän<strong>der</strong>ung im<br />
n-Alkanverteilungsmuster.<br />
Eine ähnliche Tendenz mit einer Verschiebung zu längerkettigen n-Alkanen kann man<br />
nach einer ersten mikrobiellen Überarbeitung <strong>der</strong> Schilfblätter feststellen. Die im März<br />
entnommene Probe abgestorbener, brauner Schilfblätter zeigt eine erste, leichte Verän<strong>der</strong>ung<br />
im n-Alkanverteilungsmuster. Durch einen leicht angestiegenen ACL 27-33 -Wert von nun 29,1<br />
wird <strong>der</strong> bevorzugte Abbau <strong>der</strong> kürzerkettigen Homologen erkennbar. Der Gesamtgehalt an<br />
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