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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
charakteristische Verbindung in den Wurzeln <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris)<br />
nachgewiesen worden. Auch das Triterpenoidketon Friedelin kommt in hoher Konzentration<br />
in den Stängeln und Wurzeln <strong>der</strong> Besenheide vor. Beide Verbindungen werden als<br />
charakteristische Verbindungen <strong>der</strong> regionalen Hochmoorvegetation eingestuft und im<br />
Hochmoortorfindikator (BPI) berücksichtigt, sodass für diesen Teufenabschnitt des Bohrkerns<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Hochmoortriterpenoide (BPI = 46,9%) höher eingeschätzt wird als <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Bruchwaldtriterpenoide (WPI = 18,6%). Diese Diskrepanz bei <strong>der</strong> chemotaxonomischen<br />
Verknüpfung des Lipidinventars einer Torfprobe mit den Ergebnissen <strong>der</strong> botanischen<br />
Großrestanalyse kann nur mit <strong>der</strong> Einschwemmung von hochmoorartigen Pflanzenresten<br />
erklärt werden, da eine Vergesellschaftung von Nie<strong>der</strong>moor bzw. Bruchwaldvegetation und<br />
echter Hochmoorvegetation zur Zeit <strong>der</strong> Torfbildung unwahrscheinlich ist. Durch Erosion<br />
und wie<strong>der</strong>holtes Umlagern bereits abgelagerter Hochmoortorfe kann es zu einer<br />
„Verdünnung“ o<strong>der</strong> Vermischung verschiedenster Torfvarietäten kommen, die dann fein<br />
verteilt das Lipidinventar dieses Sedimentabschnitts maßgeblich überprägt haben können<br />
(Abb. 6.1.2).<br />
Auch <strong>der</strong> Sedimentkern OB2 zeigt ein über das gesamte Teufenprofil wenig<br />
verän<strong>der</strong>liches Verhältnis <strong>der</strong> stabilen Kohlenstoffisotope. Die ermittelten δ 13 C-Werte von<br />
-26,96‰ bis -27,41‰ entsprechen denen <strong>der</strong> analysierten Pflanzen (vergl. Tab. 5.1) und<br />
lassen keinen Eintrag marinen Materials erkennen. Auch in <strong>der</strong> oberflächennahen,<br />
kohlenstoffarmen Sedimentschicht (OB2 0-8 cm) ist <strong>der</strong> Ursprung des organischen Materials<br />
offensichtlich auf die Einlagerung erodierter Torfe o<strong>der</strong> die Einschwemmung terrestrischer<br />
Vegetationsreste beschränkt.<br />
6.1.3 BOHRUNG OSTBENSE 3 (0-71 cm)<br />
Die Bohrung Ostbense 3 (OB3 0-71 cm) weist an ihrer Sedimentoberfläche im<br />
Teufenintervall von 0-19 cm (OB3 0-19 cm) eine stark zersetzte Grobdetritusmudde auf (H =<br />
8-10), die nach botanischer Großrestanalyse aus bis zu 50 Vol% Resten des Schilfrohrs in<br />
Form von Rhizomen, Rhizomepi<strong>der</strong>mis, Wurzeln und einzelnen Zellwänden<br />
zusammengesetzt ist. Diese in allen Schilftorfen gefundenen Großreste belegen eindeutig das<br />
hohe Erhaltungspotential <strong>der</strong> unterirdischen Pflanzenbestandteile. Schilfblätter und<br />
Samenwedel werden offenbar bereits vor <strong>der</strong> Torfbildung vollständig aerob abgebaut, und<br />
auch die Schilfstängel finden sich nur in geringer Menge in schwach bis mäßig stark<br />
zersetzten Schilftorfen. Als weitere Bestandteile dieser Probe sind Früchte und Samen <strong>der</strong><br />
Gemeinen Teichsimse (Schoenoplectus lacustris), Salzbinse (Juncus gerardii), Wasserminze<br />
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