Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Cuticularwachsen erst durch den stärkeren Kontakt des unteren Pflanzenteils mit Staunässe<br />
im weiter aufwachsenden Hochmoor induziert wird. Dieses überraschende Ergebnis wird<br />
durch die getrennte Analyse frischer und älterer Pflanzenteile an weiteren Torfmoosen<br />
bestätigt. Die getrennte Analyse einzelner Pflanzenteile gibt somit Hinweise auf den Ort <strong>der</strong><br />
Biosynthese und auf die Funktion einzelner Pflanzenlipide.<br />
Die Triterpenoidverteilung in den untersuchten Torfmoosen (Sphagnum spec.)<br />
unterstützt die Vermutung, dass eine Anreicherung dieser Verbindungen im<br />
Sekundärstoffwechsel <strong>der</strong> Pflanze von den jeweiligen hydrologischen Standortverhältnissen<br />
beeinflusst wird. Somit haben die Umweltbedingungen am Standort <strong>der</strong> Pflanze einen großen<br />
Einfluss auf die Biosynthese und Anreicherung pflanzlicher Sekundärstoffe. Dies wurde<br />
bereits deutlich durch das ungewöhnliche Auftreten von Lupeol in den Blättern des<br />
Schilfrohrs (Phragmites australis) aus <strong>der</strong> Süd-Türkei.<br />
Pentacyclische Triterpenoide sind in ihrer Funktion nicht pflanzenspezifisch, son<strong>der</strong>n<br />
ein Produkt des Sekundärstoffwechsels, <strong>der</strong> durch komplexe Wechselwirkung zwischen<br />
Genom und Umwelteinflüssen individuell und oft direkt auf die jeweiligen<br />
Umweltbedingungen am Standort <strong>der</strong> Pflanze reagieren kann. Durch Variation des<br />
Vorkommens und <strong>der</strong> Konzentration innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Pflanzenteile werden spezielle<br />
Wirkungs-, Funktions- und Schutzmechanismen übernommen.<br />
Eine stärker vom Standort <strong>der</strong> Pflanze beeinflusste Variation im<br />
Triterpenoidverteilungsmuster muss demnach in Betracht gezogen werden, wie z.B. die<br />
unterschiedlichen Ergebnisse <strong>der</strong> Analysen <strong>der</strong> Torfmoose (Sphagnum spec.) zeigen. Als<br />
weiteres Beispiel ist die Verteilung <strong>der</strong> Triterpenoide im Sumpffarn (Thelypteris palustris) zu<br />
nennen. Die analysierten Pflanzen, die aus dem Unterholz eines Birkenbruchwaldes stammen,<br />
enthalten typische Triterpenoide <strong>der</strong> Bruchwaldvegetation und auch in sehr ähnlicher<br />
Verteilung wie die den Bestand umgebende Baumvegetation aus Birken (Betula spec.). Wie<br />
die Analyse von abgestorbenen Pflanzenblättern des Sumpffarns belegt, gibt es auch eine<br />
hohe Variabilität in den Verteilungsmustern <strong>der</strong> Triterpenoide während <strong>der</strong> ersten mikrobiell<br />
induzierten Abbauprozesse, die, da sie bei den Pflanzenblättern in <strong>der</strong> Regel aerob ablaufen,<br />
bis zu einem Totalverlust an Triterpenoiden führen können (vergl. zersetzte Blätter des<br />
Sumpffarns).<br />
Die unerwartet hohen Triterpenoidgehalte im Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus),<br />
in <strong>der</strong> Wasserminze (Mentha aquatica) und in <strong>der</strong> Sumpfscheide (Cladium mariscus)<br />
erfor<strong>der</strong>n unter dem Gesichtspunkt einer stark von biotischen und abiotischen Umweltfaktoren<br />
beeinflussten Biosynthese <strong>der</strong> pentacyclischen Triterpenoide eine erneute Analyse<br />
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