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PROBENMATERIAL UND BOHRLOKATIONEN<br />

3.3 BOTANISCHE GROSSRESTANALYSE<br />

Als Korrelationsbasis für die chemotaxonomische Verknüpfung torfbilden<strong>der</strong> Vegetation und<br />

holozäner Küstentorfe wurde die botanische Großrestanalyse gewählt. Als Alternative zur<br />

palynologischen Untersuchung (Pollenanalyse) ist eine effektive zeitliche Einordnung des<br />

regionalen Ablagerungsgeschehens möglich. Da <strong>der</strong> Polleneintrag nicht ausschließlich<br />

autochthon ist, son<strong>der</strong>n zu einem großen Anteil äolisch bestimmt wird, spiegelt das<br />

Pollenspektrum nicht zwangsläufig die torfbildende Pflanzengesellschaft, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

die umliegende Vegetation wi<strong>der</strong>. Dies kann daher bei dem Versuch, molekulare<br />

Biomarkersignale bestimmten Pflanzengemeinschaften zuzuordnen, zu erheblichen<br />

Missinterpretationen führen.<br />

Die botanische Großrestanalyse wurde von Herrn Bartels (Landwirtschaftskammer<br />

Oldenburg) nach Grosse-Brauckmann (1962) vorgenommen. Die Proben frischen,<br />

gewebereichen Kernmaterials (ca. 100-200 ml Feuchtvolumen) wurden alkalisch mit<br />

Kalilauge aufbereitet, geschlämmt und anschließend lichtmikroskopisch auf ihren Gehalt an<br />

Geweberesten, Samen und Früchten untersucht. Hierfür wurden vor allem Teilchen über 1<br />

mm betrachtet (Herr Bartels, pers. Mitt.). Für die Klassifizierung <strong>der</strong> Proben wurde ebenfalls<br />

<strong>der</strong> von Grosse-Brauckmann aufgestellte Schlüssel für Großrestanalysen verwendet (Tab.<br />

9.3.1 im Anhang). In Abhängigkeit vom chemotaxonomischen Erhaltungspotential <strong>der</strong><br />

einzelnen Pflanzenteile und vom Zersetzungsgrad <strong>der</strong> Torfe ist häufig eine Zuordnung bis auf<br />

das Artniveau möglich.<br />

Die nachfolgend häufig benutzte Bezeichnung "Torf" ist <strong>der</strong> lithologischen Ansprache<br />

<strong>der</strong> Wattsedimente entnommen und entspricht nicht in allen Fällen einem TOC-Gehalt >30%.<br />

Diese Bezeichnung wird dennoch <strong>der</strong> Anschaulichkeit halber beibehalten. Auch bei<br />

Übereinstimmung <strong>der</strong> gewählten Probensegmente ist das Ergebnis <strong>der</strong> botanischen Analyse<br />

nicht direkt auf eine bestimmte Pflanzengemeinschaft übertragbar, da die Erhaltung einzelner<br />

Pflanzenreste sehr unterschiedlich sein kann (z.B. zersetzen sich die weicheren Holzreste <strong>der</strong><br />

Erle wesentlich schneller als Reste <strong>der</strong> Birke; Bartels, pers. Mitt.). Trotzdem bietet die<br />

Großrestanalyse aber eine im Vergleich zur Pollenanalyse größere Sicherheit, da nicht allein<br />

<strong>der</strong> äolische Eintrag bestimmt wird.<br />

Eine Übersicht über die Ergebnisse <strong>der</strong> Großrestanalyse <strong>der</strong> einzelnen Küstentorfe ist<br />

in Tab. 3.3 gegeben. Einige ausgewählte Mikroskopaufnahmen repräsentativer Großreste aus<br />

den Torfablagerungen des Untersuchungsgebiets sind im Anhang (Abb. 9.3.4) zu finden.<br />

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