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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Der aus dem Triterpenoidverteilungsmuster abgeleitete Bruchwaldtorfindikator (BPI =<br />

51,8%) zeigt den Ursprung dieser Verbindungen deutlich an. Da es sich in diesem<br />

Teufenintervall um keine örtlich gewachsene Biofazies wie z.B. eine in sich abgeschlossene<br />

Torfschicht handelt, ist das gesamte organische Material in dem Oberflächensediment <strong>der</strong><br />

Bohrung Ostbense 2 geochemisch als Einschwemmung erodierter Nie<strong>der</strong>moortorfe mit<br />

signifikanten Anteilen an Schilf- und Bruchwaldtorfen zu charakterisieren. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

Lipidzusammensetzung torfbilden<strong>der</strong> Ursprungsvegetation ermöglicht die geochemische<br />

Analyse durch Kombination von Elementaranalyse und Lipidverteilungsmustern demnach<br />

auch dann eine sinnvolle Faziescharakterisierung, wenn botanisch verwertbare Großreste<br />

fehlen, wie es z.B. in kohlenstoffarmen Wattsedimenten häufig <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Der sich im Profil anschließende Teufenabschnitt von 9-26 cm (OB2 9-26 cm) ist<br />

nach den Ergebnissen <strong>der</strong> botanischen Großrestanalyse als Nie<strong>der</strong>moortorf anzusprechen, <strong>der</strong><br />

sich überwiegend aus Resten krautiger Pflanzen zusammensetzt (vergl. Tab. 3.3). Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> geochemischen Analyse deuten mit einem C/N-Verhältnis von 25 und <strong>der</strong><br />

Abwesenheit pentacyclischer Triterpenoide ebenfalls auf eine Ablagerung aus<br />

Nie<strong>der</strong>moorvegetationsresten hin. Auffällig ist allerdings das n-Alkanverteilungsmuster dieser<br />

Probe, das mit einem PPI-Wert von 18,9% den reiner Schilftorfe deutlich übertrifft. Eine<br />

Anreicherung des n-Tetracosans ist insofern beson<strong>der</strong>s ungewöhnlich, als Gewebereste von<br />

Schilfrhizomen in <strong>der</strong> botanischen Großrestanalyse nur eine untergeordnete Rolle spielen. In<br />

dieser sehr stark zersetzten Ablagerung (Humositätsgrad nach von Post H = 10) sind fast<br />

ausschließlich Samen <strong>der</strong> Salzbinse (Juncus gerardii) und grauer/roter Gänsefuß<br />

(Chenopodium glaucum bzw. C. rubrum) o<strong>der</strong> Früchte <strong>der</strong> Wasserminze (Mentha aquatica)<br />

und diverser Seggen (Carex sp.) erhalten geblieben. Die einzigen erhaltenen Gewebereste<br />

werden mit einem Anteil von weniger als 1% an <strong>der</strong> Gesamtmasse <strong>der</strong> Rhizomepi<strong>der</strong>mis des<br />

Schilfrohrs zugeschrieben. Der hohe Zersetzungsgrad ist demnach ursächlich für das Fehlen<br />

aussagekräftiger Gewebereste und führt bei einer rein auf botanischen Großresten beruhenden<br />

Faziescharakterisierung zu einem verzerrten Bild <strong>der</strong> Ursprungsvegetation. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

geochemischen Analyse ist <strong>der</strong> Anteil von Schilfpflanzen an dieser Ablagerung deutlich<br />

höher einzuschätzen, als aus den noch erhaltenen Pflanzenresten abzuleiten wäre.<br />

An<strong>der</strong>erseits tragen gerade Pflanzensamen und Früchte qualitativ nur in sehr geringem Maße<br />

zum Gesamtlipidsignal einer Pflanze bei, und ihr Verteilungsmuster wird schon durch geringe<br />

Mengen unterirdischer Pflanzenlipide wie z.B. aus Rhizomen und Wurzelresten überdeckt.<br />

Die Probe OB2 27-43 cm ist durch botanische Großrestanalyse als reiner Schilftorf<br />

charakterisiert, in dem lediglich einige Samen und Früchte, aber keine Gewebereste von<br />

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