Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Diese deutlich unterschiedlichen Verteilungsmuster können nicht allein mit einem<br />
unterschiedlichen Zeitpunkt <strong>der</strong> Probenahme erklärt werden, da Torfmoose im Gegensatz zu<br />
an<strong>der</strong>en Pflanzen das ganze Jahr über scheinbar endlos weiter aufwachsen, während <strong>der</strong><br />
untere Pflanzenteil kontinuierlich abstirbt und bereits zur Torfbildung beiträgt. Vielmehr<br />
scheinen auch hier die standortspezifischen, vor allem hydrologischen Bedingungen von<br />
entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung zu sein, da auch <strong>der</strong> Übergang von Bulttorfmoosen zu<br />
Schlenkentorfmoosen fließend verläuft.<br />
Eine eindeutige Unterscheidung <strong>der</strong> n-Alkanverteilungsmuster frischer Torfmoose ist<br />
anhand <strong>der</strong> Endglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> nach hydrologischen Bedingungen differenzierten Vegetationsgemeinschaften<br />
möglich. Das nur an äußerst nassen Standorten vorkommende Torfmoos<br />
Sphagnum cuspidatum zeigt ein ausgeprägtes unimodales Maximum beim n-C 23 -Alkan,<br />
während das an lange Trockenperioden angepasste Torfmoos Sphagnum rubellum ein für<br />
Hochmoorpflanzen typisches n-Alkanverteilungsmuster mit einem Maximum beim n-C 31 -<br />
Alkan aufweist (Baas et al., 2000; Abb. 5.3.12 unten). Der für Hochmoorvegetation<br />
ungewöhnlich hohe Gehalt an kürzerkettigen n-Alkanen, insbeson<strong>der</strong>e n-C 23 und n-C 25 , in<br />
vielen Torfmoosen kann mit dem beson<strong>der</strong>en Aufbau dieser Pflanzen erklärt werden. Sie sind<br />
durch den anatomischen Bau ihrer Zellen in <strong>der</strong> Lage, das 15-30fache und mehr ihres<br />
Trockengewichts an Wasser aufzunehmen (Göttlich, 1990). Sie haben in den Blättern keine<br />
einheitlichen Zellen, son<strong>der</strong>n schmale, <strong>der</strong> Assimilation dienende Chlorophyllzellen zwischen<br />
großen, in trockenem Zustand mit Luft gefüllten Hyalinzellen. Diese können sich durch Poren<br />
mit Wasser voll saugen und geben es dann nur sehr langsam wie<strong>der</strong> ab. Sie wirken wie ein<br />
Schwamm und müssen daher beson<strong>der</strong>s elastisch sein. Diese Eigenschaft müssen auch die<br />
Cuticularwachse <strong>der</strong> Torfmoose erfüllen, z.B. durch die höhere Viskosität und niedrigeren<br />
Schmelzpunkte kürzerkettiger n-Alkane. Der hohe Wassergehalt <strong>der</strong> Pflanzen selbst macht sie<br />
für lange Zeit vom Nie<strong>der</strong>schlag unabhängig, sodass sie auf eine dicke, zähe Cuticula<br />
verzichten können und damit auch auf die Biosynthese beson<strong>der</strong>s langkettiger n-Alkane. Die<br />
n-Alkanverteilungsmuster in frischen Torfmoosen werden daher offenbar direkt von ihrem<br />
hohen Wassergehalt beeinflusst. Nach dem Verlust des zelleigenen Wassers und im Lauf <strong>der</strong><br />
Torfbildung kommt es zu einer deutlichen Verschiebung zu längerkettigen n-Alkanen, sodass<br />
bereits ein schwach zersetzter Sphagnum-Torf ein hochmoortypisches n-Alkanverteilungsmuster<br />
aufweist (Lethonen und Ketola, 1993). Die n-Alkanverteilungsmuster von Sphagnum-<br />
Torfen in Abhängigkeit von ihrem Zersetzungsgrad sind in Abb. 5.3.13 dargestellt.<br />
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