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EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG<br />

noch wachsenden, d.h. Torf akkumulierenden Mooren von den jeweiligen hydrologischen und<br />

trophischen Verhältnissen im Moor abhängig. So wachsen im Nie<strong>der</strong>moor (minerotrophe)<br />

Pflanzen, die nährstoffreiches (Grund-)Wasser benötigen, wohingegen in einem<br />

aufwachsenden Hochmoor (ombrotrophe) Pflanzen leben, die nur durch nährstoffarmes<br />

Regenwasser genährt werden. Die Bildung eines Hochmoores, das aus einem Nie<strong>der</strong>moor<br />

aufwächst, stellt eine typische ungestörte Moorsukzession für den atlantischen Klimabereich<br />

dar. Die hydrologischen Verhältnisse (hier: Grundwasserstand) waren aber im norddeutschen<br />

Küstenbereich auch immer direkt mit dem Meeresspiegel verknüpft, weswegen es auch<br />

„rückläufige“ Moorentwicklungen während transgressiver Phasen gab, die entwe<strong>der</strong> nicht zur<br />

Hochmoorbildung o<strong>der</strong> sogar von <strong>der</strong> Hochmoor- zur Nie<strong>der</strong>moorbildung führten.<br />

Unterschiedliche Nie<strong>der</strong>moor- bzw. Hochmoortorfarten spiegeln also unterschiedliche<br />

Grundwasserstände und damit unterschiedliche klimagesteuerte Meeresspiegelstände wi<strong>der</strong>.<br />

Um Torf einer Torfart zuordnen zu können, ist eine Charakterisierung <strong>der</strong> pflanzlichen<br />

Überreste, d.h. des organischen Materials, in einem Torf notwendig. Herkömmliche<br />

Methoden <strong>der</strong> Botanik wie Makrofossil- o<strong>der</strong> palynologische Untersuchungen sind von den<br />

sichtbaren Pflanzenresten bzw. äolisch eingetragenen Pollenresten abhängig, die nur bedingt<br />

die vergesellschafteten Pflanzen repräsentieren, da sich das Pflanzenmaterial je nach<br />

Ablagerungsbedingung unterschiedlich schnell zersetzen bzw. von entfernter Stelle eingeweht<br />

werden kann (Grosse-Brauckmann, 1990).<br />

Eine verlässlichere Methode könnte durch organisch-geochemische Analysen erreicht<br />

werden, wenn Biomarker, in diesem Fall die molekularen Reste <strong>der</strong> torfbildenden Pflanzen,<br />

eine paläochemotaxonomische Einordnung des Torfmaterials zulassen. Die Biomarkeranalytik<br />

kann dann die herkömmlichen Methoden komplementär erweitern bzw. das<br />

organische Material von Torfen o<strong>der</strong> Torfresten auch dann noch klassifizieren, wenn es sich<br />

den botanischen Analysen entwe<strong>der</strong> durch schlechte Erhaltung o<strong>der</strong> durch geringe organische<br />

Kohlenstoffgehalte, wie sie z.B. in Wattsedimenten vorkommen, entzieht.<br />

Erodiertes Torfmaterial bildet einen bedeutenden Anteil am organischen Material<br />

gerade in tieferen Schichten <strong>der</strong> Wattsedimente (Rohjans, 2002). In diesen an organischem<br />

Kohlenstoff armen Sedimenten bleibt die Analyse <strong>der</strong> Biomarker oft <strong>der</strong> einzige Weg,<br />

Kenntnis über die Herkunft und Zusammensetzung des organischen Materials im Sediment zu<br />

erhalten. Durch Anwendung von Biomarker-Parametern, die aus den charakteristischen<br />

Lipidverteilungsmustern <strong>der</strong> torfbildenden Vegetation abgeleitet werden, ist eine vereinfachte<br />

Fazieszuordnung möglich (Köller, 2002).<br />

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