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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

in <strong>der</strong> Literatur beschriebene allgemeine Dominanz von Lupan<strong>der</strong>ivaten in den zu den<br />

Betulaceaen zählenden Moorbirke (Betula pubescens) und Schwarzerle (Alnus glutinosa)<br />

wird bestätigt (Hegnauer, 1962; Köller, 2002). Vor allem die Dominanz des<br />

Triterpenoidalkohols Betulin und seiner Derivate in Form <strong>der</strong> Betulinsäure und des<br />

Betulinaldehyds sind chemotaxonomisch eng mit den Birkengewächsen (Betulaceae)<br />

verknüpft und eignen sich als Biomarker für diese Vegetationsgemeinschaft. Die bereits von<br />

Hegnauer (1962) als charakteristische Terpenoide <strong>der</strong> Schwarzerle (Alnus glutinosa)<br />

bezeichneten Verbindungen epi-Glutinol und Glutinon wurden von Köller (2002)<br />

ausschließlich in den Blättern nachgewiesen. Auch in dieser Arbeit sind diese Verbindungen<br />

nicht in <strong>der</strong> untersuchten Rinde <strong>der</strong> Schwarzerle detektierbar. Da Glutinol und das<br />

entsprechende Keton in keiner weiteren analysierten Pflanzenspezies nachweisbar ist,<br />

besitzen beide Verbindungen offensichtlich dennoch ein chemotaxonomisch nutzbares<br />

Potential. Das Vorkommen dieser Triterpenoide in einem Torf deutet demnach nicht nur auf<br />

einen Eintrag von Schwarzerle hin, son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch noch auf beson<strong>der</strong>s günstige<br />

Erhaltungsbedingungen während <strong>der</strong> Torfbildung, da Glutinol und Glutinon ausschließlich<br />

Bestandteil <strong>der</strong> leicht abbaubaren Blätter <strong>der</strong> Schwarzerle sind. Der Triterpenoidalkohol<br />

Lupanol und das entsprechende gesättigte Triterpenoidketon Lupanon wurden in keiner <strong>der</strong><br />

analysierten Pflanzen nachgewiesen. Sie finden aus diesem Grund keine Berücksichtigung im<br />

modifizierten Bruchwaldtorfindikator. Da diese Verbindungen ausschließlich in Torfen<br />

nachgewiesen wurden, die durch eine Großrestanalyse als Bruchwaldtorfe charakterisiert<br />

worden sind (Köller, 2002), scheint es sich um eine frühdiagenetische Umwandlung <strong>der</strong><br />

entsprechenden ungesättigten Triterpenoide Lupeol und Lupenon zu handeln, da diese in<br />

zahlreichen Pflanzen vorkommen.<br />

Der modifizierte Bruchwaldtorfindikator berechnet sich nach folgen<strong>der</strong> Gleichung:<br />

WPI [%] = ([Lupeol] + [Lupenon] + [Betulin] + [Betulinsäure] + [Betulinaldeyd] + [Glutinol] + [Glutinon]) *100<br />

∑ aller quantifizierten pentacyclischen Triterpenoidalkohole und - ketone<br />

Hohe Werte des WPI weisen auf einen hohen Holzanteil <strong>der</strong> untersuchten Torf- und<br />

Sedimentproben hin, niedrige Werte korrelieren entsprechend mit geringen bis nicht<br />

nachweisbaren Holzanteilen. Reine Bruchwaldtorfe werden durch einen sehr hohen WPI-<br />

Wert (>75%) charakterisiert. Rückschlüsse auf Bruchwäl<strong>der</strong> im engeren Sinn, d.h. hohe<br />

Dichte des Baumbestandes in einem Bruchwald, sind allerdings nicht möglich. Die punktuelle<br />

Beprobung eines Torfhorizonts kann auch Holzreste allein stehen<strong>der</strong> Bäume erfassen.<br />

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