Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Die zu den Lippenblütengewächsen (Lamiaceae) gehörenden Kräuter enthalten α-Amyrin,<br />
β-Amyrin und Oleanolsäure, <strong>der</strong> Ufer-Wolfstrapp zusätzlich noch Ursolsäure und geringe<br />
Mengen Lupeol (53 µg/g TOC), Betulin (41 µg/g TOC) und drei weitere unbekannte<br />
Triterpenoidalkohole in geringen Mengen (U14, U18, U19). Der Gesamtgehalt an<br />
Triterpenoiden ist mit 1543 µg/g TOC in <strong>der</strong> Wasserminze und 2217 µg/g TOC für den Ufer-<br />
Wolfstrapp signifikant. Zusammen mit <strong>der</strong> Sumpfscheide (Cladium mariscus) stammen die<br />
Pflanzen aus einer Nachzüchtung des botanischen Gartens in Oldenburg. Es kann nicht<br />
ausgeschlossen werden, dass es durch die nicht natürlichen Umweltbedingungen bei <strong>der</strong><br />
Vermehrung und Aufzucht <strong>der</strong> Pflanzen (künstliche Bewässerung, unnatürliches Substrat,<br />
Dünger, Gewächshaus) zu einer abweichenden Lipidzusammensetzung gekommen ist. Im<br />
Gegensatz zu den engen Variationsmöglichkeiten bei <strong>der</strong> Biosynthese lebensnotwendiger<br />
Primärstoffe (z.B. n-Alkane) können sich Pflanzen durch die Biosynthese von Sekundärstoffen<br />
anscheinend weitaus gezielter auf sich än<strong>der</strong>nde Umweltbedingungen einstellen.<br />
Auffällig ist z.B. das identische Triterpenoidverteilungsmuster in den Pflanzen (Abb.<br />
5.4.1). Offenbar haben die Umweltbedingungen am Standort <strong>der</strong> Pflanze einen großen<br />
Einfluss auf die Biosynthese pflanzlicher Sekundärstoffe. Dies wurde bereits deutlich durch<br />
das unerwartete Auftreten signifikanter Mengen von Lupeol in den Blättern des Schilfrohrs<br />
(Phragmites australis) aus <strong>der</strong> Süd-Türkei, <strong>der</strong>en Umweltbedingungen am Standort sich<br />
aufgrund <strong>der</strong> Unterschiede im Klima und in <strong>der</strong> Wasser- und Nährstoffversorgung deutlich<br />
von den Standortbedingungen von Schilfpflanzen in nördlicheren Regionen unterscheidet.<br />
5.4.5 PENTACYCLISCHE TRITERPENOIDE IN DER BRUCHWALDVEGETATION<br />
Birken-Erlenbruchwäl<strong>der</strong> sind als letztes Glied <strong>der</strong> Verlandungssukzession eines<br />
Nie<strong>der</strong>moores in Nordwest-Deutschland weit verbreitet. Allen Erlenbruchwäl<strong>der</strong>n gemeinsam<br />
ist eine Baumschicht, in <strong>der</strong> nur im Birken-Erlenbruchwald mit <strong>der</strong> Moorbirke (Betula<br />
pubescens) eine zweite Baumart die Schwarzerle (Alnus glutinosa) begleitet. In <strong>der</strong> Strauchund<br />
Krautschicht <strong>der</strong> Birken-Erlenbruchwäl<strong>der</strong> sind häufig auch <strong>der</strong> Wolfstrapp (Lycopus<br />
europaeus), <strong>der</strong> Sumpffarn (Thelypteris palustris) und die Wasserminze (Mentha aquatica)<br />
bestandsbildend.<br />
Die braunen, bereits abgeworfenen Blätter <strong>der</strong> Moorbirke (Betula pubescens)<br />
enthalten als einziges Triterpenoid den unbekannten Alkohol U30 mit 346 µg/g TOC und<br />
stellen somit im Gegensatz zur großen Bedeutung <strong>der</strong> Blätter bei dem Eintrag von n-Alkanen<br />
in einen Torf keine bedeutende Quelle für Triterpenoide dar.<br />
107